Pharmabranche unter Druck durch Trumps Preisregulierungspläne
Die von Donald Trump geplante Regulierung der Arzneimittelpreise in den USA sorgt für erhebliche Verunsicherung in der weltweiten Pharmabranche. Die Beratungsgesellschaft Simon-Kucher hat die möglichen Auswirkungen auf internationale und deutsche Unternehmen eingehend untersucht. In ihrer Analyse warnt sie vor einem Rückgang der Ertragslage, der nicht nur Forschung und Produktion, sondern auch zahlreiche Arbeitsplätze gefährden könnte, insbesondere an deutschen Standorten. Dieser Druck auf die Erträge könnte Pharmaunternehmen dazu veranlassen, in anderen Ländern, darunter Deutschland, höhere Preise zu fordern.
Zusätzlich besteht die Gefahr, dass manche Firmen ihren Markteintritt in Europa verzögern oder sogar darauf verzichten. Dies solle dazu dienen, niedrige Preisreferenzen zu vermeiden und den amerikanischen Preis zu schützen. Trump strebt an, die USA in Preisverhandlungen zu bevorzugen und hat angekündigt, die Arzneimittelpreise in seinem Land schnell und drastisch zu senken.
Die von Trump vorgeschlagene "Most Favored Nation"-Strategie sieht vor, die Erstattungspreise für Medikamente an den niedrigsten Preis wohlhabender Vergleichsländer zu koppeln, um die Kosten zu senken. Simon-Kucher prognostiziert hierdurch erhebliche Umsatzeinbußen bei führenden Markenpräparaten, was zu globalen Einbußen beim Erlös von bis zu 37 Prozent führen könnte.
Vor diesem Hintergrund ist die Bedeutung der USA als wichtigstes Exportland für die deutsche Pharmabranche nicht zu unterschätzen. Knapp ein Viertel der deutschen Pharmaexporte ging 2024 in die Vereinigten Staaten. Trump hat zudem angedroht, Zölle auf pharmazeutische Produkte aus der EU zu erheben, was zusätzlich für Unruhe sorgt. Laut Bayer-Chef Bill Anderson könnten solche Zölle die Forschungslandschaft nachhaltig beeinträchtigen.
Die potenziellen Zölle wecken auch Befürchtungen um die Versorgungslage in Deutschland. Denn ein signifikanter Anteil der deutschen Pharmaimporte stammt aus den USA, was in der Vergangenheit bereits zu Engpässen geführt hat. Eine langfristige Verschärfung der Zollpolitik könnte diese Problematik weiter verstärken.