Papst verurteilt Gewalt

Rom/Berlin (dpa) - Für Frieden und gegen Hass setzt sich Papst Benedikt in seiner Osterbotschaft ein. Die Waffen in Libyen mögen schweigen. Deutschlands Bischöfe wünschen sich mehr Solidarität in der Gesellschaft. Der Glaube könne helfen, Probleme zu überwinden.

Papst Benedikt XVI. hat in seiner Osterbotschaft ein Ende der Waffengewalt namentlich in Libyen und mehr diplomatische Anstrengungen zur Beilegung des Konflikts gefordert. «Mögen in Libyen die Diplomatie und der Dialog an die Stelle der Waffen treten», mahnte er am Ostersonntag auf dem Petersplatz in Rom vor Zehntausenden Gläubigen. Als Höhepunkt der Ostermesse, die den Abschluss der Osterfeierlichkeiten in Rom bildete, erteilte Benedikt von der Mittelloggia des Petersdoms aus den Segen «Urbi et Orbi» (Der Stadt und dem Erdkreis).

Die deutschen Bischöfe kritisierten in ihren Osterpredigten den Wohlstandsglauben und setzten sich für einen Ausstieg aus der Kernenergie ein. Zudem wandten sie sich am Sonntag gegen Gentests an Embryonen - die sogenannte Präimplantationsdiagnostik (PID) - und forderten eine Umorientierung der Gesellschaft hin zur Nachhaltigkeit.

Der Papst - Oberhaupt von mehr als einer Milliarde Katholiken - verurteilte Hass, Gewalt und Vertreibung in aller Welt. «Im Himmel ist alles Friede und Freude. Aber auf Erden ist es leider nicht so.» Das «österliche Halleluja» stehe weltweit oft noch im Gegensatz zu «Elend, Hunger, Krankheit, Krieg und Gewalt». Die frohe Botschaft des auferstandenen Christus möge daher besonders diejenigen erreichen, die von einer Zeit des Leidens betroffen seien.

Der Opfer des verheerenden Erdbebens, des Tsunamis und der Atomkatastrophe in Japan gedachte der Papst in besonderer Weise. Das Land möge «Trost und Hoffnung finden, während es sich den dramatischen Folgen des jüngsten Erdbebens» stelle.

Die Ostergrüße verlas der Papst in 65 Sprachen. Nach der Messe auf dem Petersplatz flog er in seine Urlaubsresidenz Castel Gandolfo südlich von Rom. Dort will sich der 84-Jährige nach dem anstrengenden Osterprogramm erholen und auf die Seligsprechung seines Vorgängers Johannes Paul II. am 1. Mai vorbereiten.

Christen aus aller Welt versammelten sich am Sonntag in Jerusalems Altstadt zum Osterfest. In der Grabeskirche - laut Überlieferung Ort der Kreuzigung und Wiederauferstehung von Jesus Christus - stand das traditionelle Gebet der katholischen Glaubensgemeinde auf dem Programm. Zelebriert wurde es vom lateinischen Patriarchen Fouad Twal, dem höchsten Repräsentanten der katholischen Kirche im Heiligen Land.

In angespannter Atmosphäre begingen die koptischen Christen in Ägypten das Osterfest. Den zentralen Gottesdienst in einer Kathedrale in Kairo am Samstagabend leitete Papst Schenuda III., das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche. Nach der Revolution, die am 11. Februar zum Sturz des Präsidenten Husni Mubarak geführt hatte, war es in dem arabischen Land mehrfach zu Konfrontationen von Muslimen und Christen gekommen. An dem Gottesdienst nahmen vier Angehörige des Militärrates teil, der in Ägypten seit der Entmachtung des Präsidenten alle wichtigen Entscheidungen trifft.

In China verhinderte die Polizei am Sonntag einen Ostergottesdienst von Anhängern einer christlichen Untergrundkirche unter freiem Himmel. 34 Mitglieder seien in der nordwestlichen Stadt Zhongguancun in ein Polizeirevier gebracht worden, berichtete die US-Menschenrechtsorganisation ChinaAid.

Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch wünscht sich mehr Zufriedenheit und weniger Murren bei den Menschen. «Der Wohlstand ist seit dem Zweiten Weltkrieg enorm gewachsen. Die Zufriedenheit aber nicht in gleichem Maße», beklagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Die Fixierung auf die materiellen Werte verstelle bei vielen den Blick für die geistigen Werte, die so lebensnotwendig seien wie das tägliche Brot.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, verlangte einen anderen Lebensstil. «Eine spürbare Änderung des Lebensstils besonders in unseren reichen Ländern ist unvermeidbar, denn die Ressourcen der Erde sind begrenzt», sagte er in seiner Osterbotschaft. «Wer sich der Befreiung zum Leben durch Jesus anvertraut, der muss sich für ein nachhaltiges Leben auf Gottes Welt einsetzen.»

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Kirchen / Ostern / Vatikan
25.04.2011 · 11:15 Uhr
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