Norddeutsche Länder drängen auf Stromzonenreform – Zündstoff für Süden Deutschlands
Die Regierungschefs der norddeutschen Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen und Brandenburg setzen sich für eine Reform des deutschen Stromsystems ein, um die regionalen Strompreise zu senken. Der Vorschlag zielt darauf ab, die bisher einheitliche Stromgebotszone abzuschaffen, was jedoch kritische Stimmen aus dem Süden auf den Plan ruft. Dort befürchtet man steigende Stromkosten. In den nördlichen Regionen Deutschlands hat sich die Windstromproduktion in den vergangenen Jahren erheblich ausgeweitet, wohingegen der notwendige Netzausbau zur Weiterleitung dieser Energie in die südlichen Verbrauchszentren ins Hintertreffen geraten ist. Dies führt dazu, dass teure Maßnahmen zur Gewährleistung der Netzstabilität ergriffen werden müssen, um Überlastungen zu vermeiden. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) argumentiert, dass eine Unterteilung in verschiedene Stromgebotszonen als marktwirtschaftlicher Anreiz dient, sowohl den Netzausbau als auch die erneuerbare Energienutzung regional gezielt voranzutreiben. Aus Brandenburg verlautete von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) der Vorschlag, durch Preiszonierungen den Druck auf Regionen mit schleppendem Netzausbau zu erhöhen. Der Gedanke, den deutschen Strommarkt in Preiszonen zu unterteilen, ist jedoch keineswegs neu. Vor allem Bayern hat sich stets gegen solche Überlegungen gewehrt. Bisher gelten für alle Erzeuger und Verbraucher in Deutschland gleiche Börsenstrompreise, woran die aktuelle Regierungskoalition aus CDU, CSU und SPD festzuhalten beabsichtigt, wie es im Koalitionsausschuss heißt.

