Neue Zusammenstöße in Teheran

Teheran/Washington (dpa) - Die Regimekritiker im Iran geben nicht auf. Im Zentrum der Hauptstadt Teheran kam es am Donnerstag zu neuen Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften.

Nach Angaben der Webseite Dscharas von Oppositionsführer Mir Hussein Mussawi weiteten sich die Proteste gegen den erzkonservativen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad am Abend aus. Auch am großen Vali-Asr-Platz kam es demnach zu Ausschreitungen.

Auch an der Universität Teheran kam es nach Angaben von Regimekritikern zu Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften. Laut Dscharas feuerten Polizisten an einem zentralen Platz in der Stadtmitte Tränengas auf Demonstranten.

Dutzende von Demonstranten sollen festgenommen worden sein. Augenzeugen bestätigten die Zusammenstöße, nicht aber die Festnahmen. Nach Angaben von Dscharas traten die Demonstranten in kleineren Gruppen auf, um schneller auf die Einsatzkräfte reagieren zu können. Ob es Verletzte gab, war zunächst unklar. Eine unabhängige Überprüfung ist nicht möglich, internationale Medien können nur eingeschränkt berichten.

Auf einem Friedhof im Süden Teherans hatten sich zuvor hunderte Menschen am Grab von Ali Mussawi, einem Neffen des Oppositionsführers, versammelt. Polizeihubschrauber beobachteten das Geschehen aus der Luft. Ali Mussawi, der diese Woche bei Demonstrationen ums Leben gekommen war, war dort am Mittwoch beerdigt worden. Auch auf dem Friedhof soll es laut Dscharas zu sporadischen Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Trauernden gekommen sein.

Unterdessen gaben die iranischen Behörden an, dass ein vom US-Fernsehsender CNN ausgestrahltes Video eines Polizeiwagens, der angeblich am Sonntag einen Demonstranten überfuhr, eine Fälschung sein könnte. CNN hatte ein verwackeltes Video gesendet, auf dem zu sehen war, wie ein grünweißer Pick-up-Wagen der Polizei in eine Menge rast und unter dem Schreien der Menschen einen Demonstranten überfährt. Am Sonntag habe es einen Unfall im Westen Teherans gegeben, dort habe ein Privatwagen Demonstranten angefahren, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA. Eine Untersuchung sei eingeleitet worden.

Über den Aufenthaltsort der Oppositionsführer Mussawi und Mehdi Karrubi lagen auch am Donnerstag widersprüchliche Angaben vor. Die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA berichtete am Abend, die Oppositionspolitiker seien aus Furcht um ihr Leben aus Teheran geflohen. Sie hätten sich - zumindest am Mittwoch - in der nordiranischen Stadt Salman aufgehalten.

Dagegen hatte die iranische Nachrichtenagentur FARS laut dem staatlichen Fernsehsender PressTV am späten Mittwochabend informierte Kreise mit den Worten zitiert: «Die Berichte über die Flucht der Anführer der Aufständischen aus Teheran wurden dementiert.» Auch auf Webseiten der Opposition waren die Berichte dementiert worden. Karrubis Sohn Mohsen sagte dem Internetdienst «Parliament-News», dass sowohl sein Vater als auch Mussawi nach wie vor in Teheran seien. Auch auf Mussawis Webseite wurden die Behauptungen zurückgewiesen.

Nach offiziellen Angaben wurden bei den Protesten der Opposition am vergangenen Wochenende 500 Demonstranten festgenommen. Die Geheimpolizei habe weitere Personen verhaftet, hieß es. Der Opposition nahestehende Webseiten berichteten dagegen von mindestens 800 Festgenommenen, darunter 300 allein in Teheran. Zusätzlich seien mindestens 18 Vertraute Mussawis hinter Gitter gebracht worden.

Innenpolitik / Proteste / Iran
31.12.2009 · 18:16 Uhr
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