Neue Studie des IW: Herausforderungen und Chancen beim freiwilligen Wehrdienst in Deutschland
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat in einer kürzlich veröffentlichten Studie vor überzogenen Erwartungen an einen schnellen Ausbau der Bundeswehr gewarnt. Die Untersuchung betont die ökonomische Notwendigkeit, den neuen Wehrdienst so attraktiv zu gestalten, dass ausreichend Freiwillige gewonnen werden können. Ziel sei es, die Sollstärken der Bundeswehr bis 2035 zu erreichen, was einen erheblichen Ausbau der Ausbildungskapazitäten auf 50.000 freiwillige Wehrdienstleistende im Jahr 2029 erfordert.
Mit Blick auf internationale Erfahrungswerte, etwa aus Schweden, zeigt sich, dass dieser Prozess ein ambitioniertes Unterfangen darstellt. Schweden plant bereits 2026, einen Anteil von 8.1 Prozent aller Wehrdienstleistenden zu erreichen. Die Umsetzung der angestrebten Ziele ohne die Wiedereinführung der Wehrpflicht bezeichnet die Studie als "großen Kraftakt", obwohl sie im Bereich des Möglichen liegt.
Finanziell bietet der neue Wehrdienst in Deutschland attraktive Anreize: Der Einstiegssold soll von 1,700 Euro auf 2,400 Euro netto im Monat steigen, was über dem durchschnittlichen Einkommen junger Menschen liegt. Zum Vergleich: In Schweden erhalten Wehrdienstleistende 400 Euro netto im Monat, ergänzt durch eine "Ausbildungsprämie" bei Ausscheiden.
Ein wesentlicher strategischer Punkt ist die Förderung von Zeitsoldaten und Reservisten. Eine Auszahlung der Vergütung an eine längere Dienstzeit zu knüpfen, könnte, laut der Studie, die Abbruchquoten senken und unerwünschte Mitnahmeeffekte reduzieren. Ziel ist es, nachhaltige militärische Kapazitäten zu entwickeln, die auch im Ernstfall zur Verfügung stehen.
Um den Dienst attraktiver zu gestalten, empfiehlt die Untersuchung flexible Einstiegsmöglichkeiten, die nahtlose Übergänge in Bildung und Beruf erlauben. Eine Ausweitung der Wehrpflicht auf Frauen wird als wenig zielführend betrachtet, vielmehr sollte die Bundeswehr daran arbeiten, Frauen ein ansprechendes Arbeitsumfeld zu bieten.

