Neue Hoffnung für die Ukraine: Umfassende Munitionslieferungen in Aussicht
Die Streitkräfte der Ukraine, die seit zwei Jahren russischen Angriffen standhalten müssen und dabei zuletzt zunehmend unter Munitionsmangel litten, dürfen auf eine substantielle Aufstockung ihres Arsenals hoffen. Eine tschechische Initiative macht es möglich, dass die Ukraine in naher Zukunft mit 800.000 Artilleriegranaten aus Nicht-EU-Staaten beliefert wird. Dieses Projekt hat erst kürzlich auch Frankreichs Rückhalt erhalten. Präsident Emmanuel Macron, der sich in Prag mit seinem Amtskollegen Petr Pavel traf, betonte die Nützlichkeit der Initiative und die Bereitschaft Frankreichs zur Teilnahme an der Beschaffung.
In Paris fand zudem ein Gespräch zwischen Annalena Baerbock, der deutschen Außenministerin, und ihrem Counterpart Stéphane Séjourné statt, in dem die weltweite Munitionsakquirierung für die Ukraine im Fokus stand. In der Nacht auf Mittwoch wurden erneut Luftalarme in Teilen der Ukraine, darunter in der Hafenstadt Odessa, ausgelöst; die ukrainische Luftwaffe machte auf anfliegende russische Kampfdrohnen aufmerksam.
Tschechien, das durch seinen Präsidenten die Notwendigkeit eines auswärtigen Munitionszukaufs unterstrich, hat entsprechend auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar angekündigt, dass bis zu eine halbe Million Schuss kaliberstarker Granaten sowie 300.000 vom kleineren Kaliber beschafft werden könnten. Die Finanzierung dieser erheblichen Artefaktmengen – gemutmaßt aus Ländern wie Südkorea, Südafrika und der Türkei – ist noch Gegenstand von Diskussionen. Dieser Vorstoß entstand als Reaktion auf stockende EU-Pläne, auf die sich bereits mehrere andere Länder mit finanziellen Zusicherungen eingelassen hatten.
Präsident Macron nahm während seines Aufenthalts in Prag auch zur russischen Aggression Stellung, indem er die europäische Haltung kritisierte und vor einem "Geist der Niederlage" warnte. Er betonte die Notwendigkeit, sich nicht selbst zu limitieren, trotz seiner früheren, kontrovers diskutierten Bemerkung über den möglichen Einsatz von Bodentruppen in der Ukraine – eine Position, der unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz vehement widersprach.
In einer Videoansprache pries der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Erfolge seiner Streitkräfte, insbesondere gegen russische Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe, und unterstrich den Verlust russischer Seefahrzeuge im Schwarzen Meer. Unterdessen erließ der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehle gegen zwei russische Offiziere wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in der Ukraine.
In Deutschland fand eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov statt, die eine deutliche Mehrheit gegen die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine ermittelte, was auf Bedenken hinsichtlich möglicher Verstrickungen Deutschlands in den Konflikt zurückzuführen sein könnte. (eulerpool-AFX)