Änderung am Ausbildungsmarkt: Die Herausforderung für junge Bewerber
Der Ausbildungsmarkt steht vor einer bedeutenden Herausforderung: Die aktuelle Wirtschaftsflaute erreicht nun auch die Auszubildenden. Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), erklärte jüngst gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass vor allem junge Menschen mit geringeren Qualifikationen Schwierigkeiten haben, eine Ausbildungsstelle zu finden. Sie rät dazu, früher und intensiver nach geeigneten Stellen zu suchen. Bisher hatten Bewerber oft die Wahl zwischen zahlreichen Angeboten, doch diese Zeiten scheinen vorüber zu sein. Die Zahl der verfügbaren Ausbildungsplätze ist gesunken, während die Zahl der Suchenden gestiegen ist. Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage im Ausbildungsmarkt schließt sich somit merklich.
Im vergangenen Ausbildungsjahr begann laut BA eine historisch niedrige Zahl von 191.000 jungen Menschen ihre Ausbildung – die geringste Zahl seit einem Vierteljahrhundert. Dieser negative Trend könnte sich weiter fortsetzen, warnte Nahles. Sie rät Bewerbern, nicht ausschließlich auf Wunschberufe zu bestehen, sondern auch alternative Ausbildungsrichtungen in Betracht zu ziehen. Eine Ausbildung sei in jedem Fall einer ungelernter Tätigkeit vorzuziehen. Nahles betonte, dass die Arbeitslosigkeit bei ausgebildeten Fachkräften unter drei Prozent liege, während sie bei ungelernten Kräften über 20 Prozent betrage. Nahles äußerte zudem ihre Besorgnis in Bezug auf den Fachkräftemangel: Bis 2035 könnten sieben Millionen Fachkräfte fehlen. Eine kurzfristige Denkweise in Bezug auf Ausbildungsplätze werde das Problem nur verschärfen.

