NBA plant neue europäische Basketballliga – JPMorgan und Raine als Berater mandatiert
Die National Basketball Association (NBA) treibt die Pläne für eine neue europäische Herrenliga voran und hat dafür die US-Großbank JPMorgan Chase sowie die Investmentboutique Raine Group mandatiert. Die Liga soll spätestens in drei Jahren starten und zwischen 14 und 16 Teams umfassen – einige mit festen Startplätzen, andere über Qualifikation.
JPMorgan verantwortet die finanzielle Strukturierung, während Raine – bekannt durch die Beratung beim Chelsea-Verkauf – die strategische Planung übernimmt. Auch Goldman Sachs hatte sich um das Mandat bemüht. Besonders auffällig: JPMorgan-CEO Jamie Dimon soll dem Projekt persönlich große Aufmerksamkeit schenken, heißt es aus mit der Sache vertrauten Kreisen.
Der wirtschaftliche Hintergrund ist eindeutig: Trotz wachsender Popularität – nicht zuletzt durch NBA-Stars wie Nikola Jokić, Giannis Antetokounmpo oder Victor Wembanyama – ist Basketball in Europa unterkommerzialisiert und macht weniger als ein Prozent des 20-Milliarden-Dollar-Sportmedienmarkts aus. „Es hat noch nie mehr Momentum für europäischen Basketball gegeben“, so ein Insider.
Die Liga wäre eine direkte Konkurrenz zur EuroLeague, dem bestehenden europäischen Top-Wettbewerb, der seit 1958 existiert. Dessen Gespräche mit BC Partners über eine Kapitalbeteiligung scheiterten zuletzt – wohl auch wegen der NBA-Pläne. Auch ein Konkurrenzprojekt für eine Europa-Asien-Liga unter Beteiligung von Maverick Carter, dem Geschäftspartner von LeBron James, gewinnt an Aufmerksamkeit.
Parallel führt die NBA Gespräche mit Klubs wie Real Madrid, FC Barcelona und Olimpia Milano über einen Ligaeintritt. Auch Fußballvereine wie Manchester City oder Paris Saint-Germain zeigen Interesse, eigene Basketball-Franchises aufzubauen – insbesondere in weniger erschlossenen Märkten. Private-Equity-Investoren könnten als Kapitalgeber hinzukommen.
NBA-Commissioner Adam Silver traf sich zuletzt mit dem britischen Premierminister Keir Starmer, um die Pläne vorzustellen. Zusätzlich kündigte die Liga an, in den kommenden Jahren reguläre NBA-Spiele in London, Berlin, Manchester und Paris auszutragen.


