Minderheitsregierung vom Tisch: Merz mit klarer Botschaft an politische Spekulanten
Bundeskanzler Friedrich Merz hat jeglichen Spekulationen über die Möglichkeit einer Minderheitsregierung nach einem potenziellen Scheitern der schwarz-roten Koalition eine klare Absage erteilt. Auf dem Wirtschaftsgipfel der „Süddeutschen Zeitung“ stellte der CDU-Vorsitzende unmissverständlich klar, dass ein solches Szenario für ihn „ausgeschlossen“ sei. Er betonte, dass ein Arbeiten mit wechselnden Mehrheiten eine seriöse Gesetzgebung im Deutschen Bundestag unmöglich mache.
Berichte von „Bild“ und „FAZ“ hatten zuvor suggeriert, dass innerhalb der Union bereits Überlegungen zu einer Minderheitsregierung stattfänden. Hintergrund dieser Spekulationen ist der aktuelle Konflikt um das geplante Rentenpaket der Regierung. Ein Widerstand der 18 Abgeordneten der Jungen Gruppe in der Unionsfraktion, die bei ausbleibenden Änderungen mit Ablehnung drohen, könnte die eigene Mehrheit der Koalition in Gefahr bringen. Merz selbst hält ebenso wie der Koalitionspartner SPD an dem ursprünglichen Paket ohne Änderungen fest.
Ein potenzieller Stillstand in der Gesetzgebung könnte die Koalition hart treffen. Dennoch versicherte Merz beim Wirtschaftsgipfel, ein Bruch der schwarz-roten Partnerschaft sei nicht zu erwarten. Auf die Frage zur Beständigkeit der Koalition im kommenden Jahr antwortete er optimistisch: „Ja, selbstverständlich.“
Obwohl Merz behauptete, eine Minderheitsregierung sei in Deutschland unüblich, ist dies historisch nicht korrekt. Mehrere derartige Regierungen gab es bereits, jedoch stets nur für kurze Phasen. Jüngst führte Merz‘ Vorgänger Olaf Scholz nach dem Zerbrechen der Ampel-Koalition für ein halbes Jahr eine Minderheitsregierung.
Im Falle einer Union-Minderheitsregierung müssten Stimmen unter SPD und Grünen gesucht werden, da eine Zusammenarbeit mit AfD und Linke kategorisch ausgeschlossen wird. Dies würde die ohnehin schon komplizierte politische Landschaft weiter verkomplizieren und legt daher nahe, dass Stabilität oberstes Gebot bleibt.

