Meilenstein oder Verlust? Abschaltung des Kohlekraftwerks Zolling polarisiert Bayern
Kurz vor der geplanten Abschaltung des letzten großen Kohlekraftwerks in Bayern entbrennt eine hitzige Diskussion über die Energiezukunft des Freistaats. Hubert Aiwanger, Wirtschafts- und Energieminister und Vorsitzender der Freien Wähler, bedauert, dass das Steinkohlekraftwerk Zolling im Landkreis Freising nicht länger in Betrieb bleibt. Hingegen berichten Greenpeace Bayern und die Grünen im Landtag von einem bedeutenden Erfolg in Richtung Klimaneutralität.
Ein großer Schritt sei getan, so die Sicht von Greenpeace. Die Organisation freut sich über den bevorstehenden Kohleausstieg und sieht ihn als Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2040. Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne sei nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch preiswerter als Energie aus importierter Steinkohle. Dennoch fordert Greenpeace bereits den nächsten Schritt: ein ambitionierter Gasausstieg bis 2035.
Für Aiwanger hingegen stellt das Kraftwerk Zolling mit einer Leistung von 500 Megawatt eine bedeutende Energiequelle dar, die fast die Kapazität des früheren Kernkraftwerks Isar 2 erreicht. Um die Stromversorgungssicherheit zu gewährleisten, müsse der Ausbau wasserstofffähiger Gaskraftwerke jetzt zügig vorangetrieben werden.
Das Kraftwerk Zolling wird aber nicht komplett vom Netz verschwinden. Bis zum 31. März 2031 bleibt es als Reserve in Bereitschaft, um bei Bedarf, etwa während Dunkelflauten, Stabilität zu gewährleisten. Die 140 Beschäftigten vor Ort behalten ihre Arbeitsplätze, da der Energiepark Zolling zudem andere Anlagen, darunter ein Biomasseheizkraftwerk, umfasst.
Letzte Woche genehmigte die Bundesnetzagentur den Antrag auf Stilllegung des regulären Betriebs. Laut "Münchner Merkur/tz" wurden in Zolling jährlich rund 500.000 Tonnen Steinkohle verbrannt.