Mehr als 200 000 geben Aquino letztes Geleit
Tausende weitere Trauernde versammelten sich am Mittwoch am Manila Memorial Park, wo «Tante Cory», wie die äußerst beliebte Politikerin genannt wurde, an der Seite ihres 1983 ermordeten Mannes Benigno Aquino beerdigt wurde. «Sogar der Himmel weint», sagte eine Frau im strömenden Regen. Feuerwehrwagen und andere Fahrzeuge schlossen sich dem Zug an und hupten lautstark zum letzten Salut. «Wir setzen deinen Kampf fort», stand in großen Lettern auf Transparenten.
Tausende Menschen säumten die Straßen entlang der 20 Kilometer langen Strecke von der Kathedrale der Hauptstadt zur letzten Ruhestätte, als der kilometerlange Trauerzug mit dem in die Nationalflagge gehüllten Sarg Aquinos passierte. Die 76-Jährige war am Samstag nach langer Krebserkrankung gestorben. «Cory, Cory, Cory» skandierten die Menschen. Viele trugen gelbe T-Shirts, Luftballons und Bänder, die Farbe von Aquinos politischer Bewegung. Der Verkehr kam streckenweise zum Erliegen, auch der Trauerzug musste wegen der großen Menschenmassen mehrfach stoppen.
Zuvor hatte die philippinische Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo ihrer Vorgängerin Aquino in der Kathedrale die letzte Ehre erwiesen. Aquino hatte Arroyo früher unterstützt, wurde später aber zu einer scharfen Kritikerin. Nach der umstrittenen Wahl 2004 wurde Arroyo Fälschung vorgeworfen. In der Kathedrale begrüßte Aquinos einziger Sohn, Senator Benigno «Noynoy» Aquino, Präsidentin Arroyo. Die vier Töchter Aquinos blieben der Begegnung demonstrativ fern.
Aquino hatte sich nach der Ermordung ihres Mannes, der ein Oppositionsführer war, an die Spitze einer Volksbewegung gesetzt, die 1986 der 20-jährigen Diktatur von Ferdinand Marcos ein Ende setzte. Ihr entschlossener Kampf gegen Diktatur und Amtsmissbrauch machte sie zu einer Ikone der Demokratie. Bis 1992 war sie Präsidentin des südostasiatischen Inselstaats und überstand mehrere Putschversuche.