Luftwaffen-Leak: Pistorius sieht hybriden Desinformationsangriff durch Russland
In einer aktuellen Stellungnahme in Berlin verurteilte Verteidigungsminister Boris Pistorius die Veröffentlichung eines internen Gesprächs deutscher Luftwaffen-Offiziere durch Russland und interpretiert diesen Schritt als gezielten Versuch der Desinformation. Der SPD-Politiker erkennt darin einen Aspekt des Informationskrieges, der von Präsident Putin geführt werde, mit dem Ziel, Uneinigkeit in Deutschland zu säen und die Entschlossenheit der Politik zu schwächen. Pistorius betont die Notwendigkeit, ruhig, aber bestimmt zu reagieren und fordert, nicht auf Putins Taktiken hereinzufallen.
Pistorius erklärte weiterhin, dass ihm aktuell keine Hinweise über zusätzliche Informationslecks oder abgehörte Telefonate vorliegen. Erwartet werden allerdings baldige Ergebnisse der internen Untersuchung, die prüfen soll, ob die genutzte Kommunikationsplattform Webex angemessen für die geführten Gespräche war. Der Minister sicherte zu, nach Abschluss der Prüfung umgehend Maßnahmen einzuleiten.
Spekulationen über personelle Konsequenzen weist Pistorius zurück und betont, dass er vor Ende der internen Ermittlungen keine Vorverurteilungen aussprechen möchte. Vielmehr liegt der Fokus auf den inhaltlichen und regulatorischen Ergebnissen und, falls notwendig, auf disziplinarischen Schritten gegenüber verantwortlichen Personen.
Der Skandal kam ins Rollen, als Margarita Simonjan, Chefin des russischen Staatssenders RT, einen Audiomitschnitt eines Gesprächs zwischen hohen Luftwaffen-Offizieren verbreitete. In dem rund 30 Minuten langen Gespräch ging es um den hypothetischen Einsatz deutscher Taurus-Marschflugkörper durch die Ukraine. Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums äußerte die Vermutung, dass das interne Gespräch abgehört worden sei. (eulerpool-AFX)