Lufthansa trotzt Gegenwind – Optimismus auf dem Höhenflug
Die Lufthansa Group hat in den ersten vier Monaten des Jahres trotz eines andauernden Zollstreits mit den USA ein eindrucksvolles Passagierwachstum über den Nordatlantik verzeichnet. Europas führende Airline-Gruppe konnte im ersten Quartal 7,1 Prozent mehr Gäste begrüßen, was auf eine starke Nachfrage hinweist. Auch im April setzte sich dieser positive Trend fort.
Dennoch zeichnen sich für das dritte Quartal Wolken am Buchungshorizont ab. Besonders bei den günstigsten Economy-Tickets Richtung USA ist ein leichtes Nachlassen der Nachfrage zu beobachten. Vorstandschef Carsten Spohr erklärt diese Entwicklung mit der Unentschlossenheit vieler europäischer Familien in Bezug auf geplante USA-Reisen. Er geht davon aus, dass Reisende kurzfristigere Buchungen vornehmen werden, ohne dass die Preise gesenkt werden.
Eine Task-Force soll die Marktveränderungen im Auge behalten. Zum Jahresende plant die Lufthansa-Gruppe, das Wachstum ihres USA-Angebots langsamer zu gestalten. Spohr kündigte an, dass das Wachstum im vierten Quartal von zuvor geplanten 6 auf 3 Prozent gesenkt werden könnte.
Indes bleibt die Nachfrage aus den USA für Europareisen robust, während US-Fluggesellschaften mit Herausforderungen im Inlandsgeschäft zu kämpfen haben. Die Vorteile eines schwächeren Dollars und sinkender Kerosinpreise bringen Aufwind, so dass die Lufthansa für das Jahr 2025 mit Treibstoffkosten von 7,3 Milliarden Euro rechnet - eine deutliche Entlastung im Vergleich zur früheren Prognose.
Trotz potenzieller Handelshemmnisse setzt Spohr auf zahlreiche Gespräche, um negative Effekte zu minimieren, auch wenn weiterhin Lieferkettenprobleme bestehen, die eine strikte Kapazitätsplanung der Airlines erfordern. Von einem Interesse an stornierte Boeing-Aufträge durch chinesische Airlines sieht Lufthansa ab; sie fokussiert sich auf eigene Bestellungen. 41 Boeing-Maschinen stehen noch aus, doch Spohr erwartet die erste Lieferung von 787-Dreamlinern bereits für den Sommer.
Obwohl diese Flugzeuge zunächst im Europaverkehr eingesetzt werden sollen, werden einige Sitzreihen vorläufig gesperrt bleiben. Mit einem Umsatzplus von 10 Prozent im ersten Quartal auf 8,1 Milliarden Euro gelang der Lufthansa ein erfolgreicher Start ins Jahr, obgleich der operative Verlust bei 722 Millionen Euro lag. Angesichts geringerer Steuerentlastungen fiel der Nettoverlust auf 885 Millionen Euro.
Doch dank der Erfolge der Töchter, insbesondere der Frachtsparte und der Wartungssparte, die hohe Gewinne verzeichneten, konnte der Konzern seine Position stärken. Trotz steigender Betriebskosten, auch bedingt durch eine späte Osterperiode, hält die Lufthansa an ihrer positiven Jahresprognose fest. Der Finanzchef Till Streichert bekräftigt das Ziel, das bereinigte operative Ergebnis des Vorjahres signifikant zu übersteigen und die Kernmarke Lufthansa zurück in die Gewinnzone zu führen.