Lufthansa-Chef warnt vor E-Fuels im Straßenverkehr: Besser für die Luftfahrt einsetzen
In einer eindrucksvollen Stellungnahme hat Carsten Spohr, der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa, sich vehement gegen die Pläne der Automobilindustrie ausgesprochen, E-Fuels als klimaneutrale Kraftstofflösung im Straßenverkehr zu etablieren. Bei einer Pressekonferenz des europäischen Airlineverbands A4E betonte Spohr, dass E-Fuels sich als ineffizient erweisen, insbesondere im Vergleich zu Elektrofahrzeugen. Laut Spohr beträgt der Effizienzverlust beim Einsatz von E-Fuels in einem Auto ganze 84 Prozent gegenüber einem Elektrofahrzeug. Dennoch gebe es Bestrebungen, diese synthetischen Kraftstoffe im Automobilbereich zu forcieren.
Ein besserer Ansatz, so Spohr, wäre der Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe in der Luftfahrt, wo es weitaus weniger Alternativen für umweltfreundliche Antriebe gibt. Eine solche Fokusverlagerung würde einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz leisten. Er forderte zudem eine breite öffentliche Diskussion darüber, in welchen Sektoren der Einsatz von klimafreundlichen Kraftstoffen tatsächlich am sinnvollsten ist.
Gleichzeitig übten die Fluggesellschaften deutliche Kritik an verpflichtenden EU-Vorgaben zu Klimaschutzquoten für nachhaltige Flugkraftstoffe (SAF). Diese Maßnahmen könnten im schlimmsten Fall zu höheren Ticketpreisen an EU-Drehkreuzen führen und eventuell zu einer Verlagerung von Verkehr und Arbeitsplätzen in Regionen ohne strenge Klimaregelungen beitragen. Spohr machte diesen Punkt deutlich, um auf die Komplexität und die möglichen unbeabsichtigten Konsequenzen derartiger verpflichtender Maßnahmen hinzuweisen.
Inmitten dieser Debatte um synthetische und biogene Kraftstoffe treten Vertreter der Autoindustrie weiterhin für eine stärkere Rolle klimafreundlicher Kraftstoffe im Straßenverkehr ein. Ihre Hoffnung ist es, durch den Einsatz von E-Fuels einen Verkauf von Verbrenner-Neuwagen auch über 2035 hinaus in der EU zu ermöglichen.

