Lichtblick für die deutsche Industrie: Unverhoffte Wachstumsimpulse trotz Herausforderungen
Die deutsche Industrie hat im Oktober einen unerwarteten Aufschwung verzeichnet, der maßgeblich durch einen kräftigen Anstieg der Bauproduktion befeuert wurde. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts stieg die industrielle Fertigung im Monatsvergleich um 1,8 Prozent, weit über den Erwartungen der Analysten, die lediglich von einem moderaten Zuwachs von 0,3 Prozent ausgegangen waren.
Diese erfreulichen Zahlen kommen nicht ganz überraschend, da bereits die am Freitag veröffentlichten Auftragseingänge ein stärkeres Wachstum angezeigt hatten. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, begrüßte die positiven Nachrichten und sieht darin einen vielversprechenden Start in das Schlussquartal des Jahres für die deutsche Industrie. Eine kleine Korrektur der Vorjahreszahlen zeigt jedoch, dass der Produktionsanstieg im September leicht überbewertet wurde; stattdessen betrug dieser 1,1 Prozent. Zuvor hatte die Produktion insbesondere im August herbe Rückschläge hinnehmen müssen.
Ein erheblicher Treiber dieser Entwicklung ist die Bauproduktion, die saison- und kalenderbereinigt im Oktober um 3,3 Prozent gegenüber dem Vormonat zulegte. Auch andere Branchen trugen positiv zum Wachstum bei, insbesondere der Maschinenbau sowie die Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Produkten.
Nichtsdestotrotz bleibt die Automobilindustrie ein Sorgenkind, da hier ein Produktionseinbruch verzeichnet wurde, während dieser Sektor im September noch als Wachstumsstütze fungierte. Der Jahresvergleich zeigt jedoch ein überraschend positives Bild mit einem Zuwachs der gesamten Industrieproduktion um 0,8 Prozent, da Analysten ursprünglich mit einem Rückgang rechneten.
Trotz der positiven Entwicklungen stehen deutsche Industriebetriebe weiterhin vor globalen Herausforderungen. Das Bundeswirtschaftsministerium verweist auf die anhaltend schwache Auslandsnachfrage, obwohl staatliche Rüstungsaufträge die Nachfrage nach Investitionsgütern ankurbeln. Problematisch ist die verzögerte Wirkung dieser Aufträge und die schwierige Beschaffung von Vorprodukten aus dem Ausland, die insbesondere die Automobilbranche belastet.

