Letter from Singapure: Die Stunde der Stockpicker
Suranjan Mukherjee, Fondsmanager des Fidelity Asian Special Situations, schreibt €uro am Sonntag aus seinem Homeoffice in Singapur.
Stockpicking wird in dieser Krise an Bedeutung gewinnen. Die wirtschaftlichen Bedingungen werden zwar täglich härter. Es gibt jedoch Unternehmen, die gestärkt aus der Krise hervorgehen und schnell wieder auf die Beine kommen werden.
Die Gesamtkapitalrendite der meisten Unternehmen wird in diesem Jahr zweifellos sinken. Deswegen wollen wir als Fondsmanager verstehen, welche Unternehmen sich nur langsam verbessern werden und welche Firmen sich über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren am schnellsten erholen dürften.
Das kurzfristige Renditeprofil hängt natürlich von der Art der Firmen ab. Ich denke da an zwei Beispiele. Auf der einen Seite gibt es Unternehmen wie den Aluminiumkonzern Hindalco, die durch steigende Lagerbestände unter erheblichem Druck stehen, weil die Nachfrage zusammenbricht. Auf der anderen Seite sehen wir Unternehmen wie Alibaba. Der Konzern verfügt über eine riesige E-Commerce-Plattform und ein Online-Zahlungssystem. Das Unternehmen leidet viel weniger unter Ertragseinbußen und dürfte mit viel Rückenwind aus der Krise hervorgehen. Vor allem, wenn das Cloud-Ökosystem von Alibaba an Fahrt gewinnt.
Der Abverkauf auf breiter Front an den Märkten bedeutet insofern, dass jetzt eine großartige Zeit ist, um gezielt Titel aufzubauen. Denn auch, wenn es viele Risiken gibt - es gibt zeitgleich da draußen etliche Aktien von Unternehmen mit attraktiven Bewertungen, bei denen die Fundamentaldaten auf Sicht von mehreren Jahren Rückenwind geben werden. Wer auf Indizes allein setzt, investiert sowohl in die Gewinner als auch per definitionem in die Verlierer dieser Krise. Stockpicker haben jetzt die perfekte Gelegenheit, ihren Mehrwert unter Beweis zu stellen.
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