Lebenslange Haft für Moskauer Amok-Polizist
Richter Dmitri Fomin verurteilte den früheren Major Denis Jewsjukow am Freitag wegen zweifachen Mordes und versuchten Mordes in 22 Fällen. Der Fall ist einer von vielen Übergriffen russischer Sicherheitskräfte auf Bürger. Er löste eine landesweite Diskussion über die Lage bei der Polizei aus und gab den Anstoß für eine radikale Reform des Innenministeriums in Russland.
Richter Fomin verlas das Urteil unter extremen Sicherheitsvorkehrungen, Jewsjukow wurde auch wegen illegalen Waffenbesitzes verurteilt. Die Staatsanwaltschaft begrüßte den Richterspruch. Jewsjukow, der nur eine Teilschuld eingeräumt hatte, kündigte Widerspruch an.
Der betrunkene Polizist hatte nach seiner Geburtstagsfeier an einem Montagmorgen erst einen Taxifahrer erschossen und dann wahllos auf der Straße und in einem Supermarkt um sich gefeuert. In dem Supermarkt starb eine Kassiererin. Bei der Feier war es zum Streit gekommen, weil die Ehefrau und die Schwiegermutter ihm vorgeworfen hatten, er kümmere sich zu wenig um die Familie.
Kremlchef Dmitri Medwedew hatte nach dem Vorfall auch Moskaus Polizeichef Wladimir Pronin entlassen und gefordert, dass künftig alle Polizisten eine Diensttauglichkeitsprüfung durchlaufen müssten, um ihre psychologische Eignung nachzuweisen. Medien kritisierten, dass in dem Prozess viele Fragen ungeklärt blieben. Russische Polizisten stehen im Verdacht, zum Teil selbst Mitglieder krimineller Banden zu sein.