Lebenserwartung steigt weltweit – und hängt weiter stark vom Wohnort ab
Im Jahr 2000 lag die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt eines Menschen noch bei 66,8 Jahren. Jetzt, 25 Jahre später, ist sie bereits auf 73,3 Jahre angestiegen. Ob eine Person ihr 70. Lebensjahr erreicht, hängt aber immer noch stark davon ab, wo auf unserem Globus er zu Hause ist. Eine neue Studie der Duke University mit Daten der Vereinten Nationen (UN) und der Human Mortality Database zeigt die aktuellen Entwicklungen auf.

30 bevölkerungsreiche Länder im Visier der Wissenschaft
Die Wissenschaftler verglichen die Sterberaten 30 bevölkerungsreicher Staaten mit einem globalen Referenzwert und zogen daraus ihre Schlüsse: Wo finden die wenigsten vorzeitigen Todesfälle vor dem 70. Lebensjahr statt (kurz: PPD) – und wo die meisten? In Japan sterben nur 12 Prozent der Menschen nach dieser Definition vorzeitig, in Subsahara-Afrika sind es hingegen hohe 52 Prozent. In Indien werden 37 Prozent der Menschen keine 70 Jahre alt und in den USA 22 Prozent.
»Ungleichheit im Rückgang der Sterblichkeit ist extrem«
»Wir erwarteten Unterschiede, doch die Ungleichheit im Rückgang der Sterblichkeit ist extrem«, betonen die Forscher. Im Jahr 2000 lag der traurige Spitzenreiter Subsahara-Afrika noch bei 65 Prozent. Die Rate bleibt zwar hoch, ist aber schon stark gesunken. »Die Mittel zur Verhinderung früher Tode existieren – entscheidend ist ihre schnelle und gerechte Verteilung«, erklären die Studienautoren dazu.
China erzielte größten Fortschritt – USA im Rückwärtsgang
China erzielte von allen Ländern den größten Fortschritt: Die dortige PPD lag 1970 noch auf dem Niveau, das die Länder mit der höchsten Lebenserwartung schon 100 Jahre zuvor erreicht hatten. Nun liegen nur noch wenige Jahrzehnte dazwischen. Das flächendeckende Gesundheitssystem, die Fortschritte bei der Armutsbekämpfung und Bildung sowie der Rückgang der Luftverschmutzung zeigen einen deutlich positiven Effekt.
Während Westeuropa und Kanada mit 15 Prozent PPD nur knapp hinter dem Rekordhalter der Lebenserwartung weilen, verzeichnen die USA sogar Rückschritte. 1970 hinkten die Amerikaner 29 Jahre hinter dem Referenzwert zurück, jetzt sind es sogar schon 38 Jahre. Soziale Ungleichheiten, ineffiziente Gesundheitsausgaben, Drogenmissbrauch, Waffengewalt und Suizide zollen ihren Tribut.
Quelle: forschung-und-wissen.de

