Kritik an Scholz's Zögern: Ex-Nato-Chef fordert mehr Entschlossenheit
Der ehemalige Generalsekretär des Nordatlantikpakts, Anders Fogh Rasmussen, übte deutliche Kritik am Führungsstil des Bundeskanzlers Olaf Scholz im Hinblick auf die Ukraine-Krise. Rasmussen, der einst an der Spitze der Dänischen Regierung stand, plädierte für eine entschiedenere Haltung von Staatsführungen in Kriegszeiten und nannte das Verhalten des Kanzlers "viel zu langsam und zögerlich."
In seinen Aussagen gegenüber der "Neue Zürcher Zeitung" betonte Rasmussen, dass Führungspersönlichkeiten nicht einfach dem Pfad der öffentlichen Meinung folgen dürften. Trotz bedeutender finanzieller Unterstützung der Ukraine durch Deutschland nach den Vereinigten Staaten, vermisst er eine offensivere Rolle Scholz‘ auf der internationalen Bühne. Insbesondere das Ausbleiben der Lieferung von Taurus-Raketen blieb für Rasmussen unverständlich.
Des Weiteren forderte Rasmussen einen Paradigmenwechsel in Europa hin zu einer Kriegswirtschaft, um die Ukraine umfassend mit den benötigten Waffen zu versorgen. Dies sei ein notwendiger Schritt, um dem Ernst der Lage gerecht zu werden und keine Ruhe seitens Putins zu erwarten – insbesondere mit Blick auf die anstehenden US-Wahlen.
Schließlich setzte sich der Co-Vorsitzende der Internationalen Arbeitsgruppe zu Sicherheitsfragen und der euroatlantischen Integration der Ukraine für eine zeitnahe Beitrittsaufforderung der Ukraine zur Nato ein. Er widerspricht der Auffassung, dass ein Beitrittsprozess aufgrund des andauernden Krieges nicht initiiert werden könne, und sieht darin ein verkehrtes Signal an den russischen Präsidenten. Nur durch das Durchbrechen dieses Teufelskreises könne Putin davon abgehalten werden, den Krieg als Mittel zum Unterlaufen der Nato-Integration der Ukraine einzusetzen. (eulerpool-AFX)