Krisenherd Hormus: Drohende Blockade des Öl-Nadelöhrs
eine essentielle Lebensader der globalen Energiewirtschaft – rückt erneut in den geopolitischen Fokus. Der Iran droht, diese bedeutende Schifffahrtsroute zu blockieren, ein Machtspiel, das ernsthafte Konsequenzen für die Weltmärkte haben könnte.
Als einzige Verbindung des Persischen Golfs mit den Weltmeeren fungiert die Meerenge als strategisches Nadelöhr. Sie ist etwa 50 Kilometer breit, doch die für den Schiffsverkehr geeigneten Passagen sind nur einige Kilometer breit und verlaufen durch die Hoheitsgewässer des Iran und Omans. Länder wie Saudi-Arabien, Irak und die Emirate sind ebenso von einer störungsfreien Passage abhängig wie der Iran selbst. Trotz eines UN-Abkommens, das freie Durchfahrt garantieren soll, ist dies durch Teherans Nicht-Ratifizierung faktisch ausgesetzt. Der Oberste Nationale Sicherheitsrat, unter Leitung Ajatollah Ali Chameneis, prüft nun die Möglichkeit einer Blockade.
Die Straße von Hormus ist für die Ölwirtschaft von immenser Bedeutung. Laut der Internationalen Energie-Agentur (IEA) wurden 2023 nahezu 30 Prozent des weltweit verschifften Öls durch diese Route transportiert. Eine Blockade würde nicht nur die Ölpreise dramatisch in die Höhe treiben, sondern auch etwa 20 Prozent des globalen Flüssiggastransports beeinträchtigen. Aktuell bedienen Pipelines nur einen kleinen Teil der Anforderungen, während der Iran gar keine Alternative zur Straße von Hormus besitzt.
Die Deutsche Bank hebt in einer kürzlich veröffentlichten Analyse die Risiken hervor: Ölpreise, insbesondere für Brent-Rohöl, könnten schnell auf 120 US-Dollar pro Fass ansteigen. Der derzeitige Kurs liegt bei etwa 80 US-Dollar. Eine Blockade, so warnt der Chefvolkswirt für Deutschland, Robin Winker, würde die derzeitige Konjunkturerholung gefährden und die Inflation kurzfristig um einen Prozentpunkt erhöhen.