Kraftakt in der Nacht: Bundeshaushalt 2026 auf der Zielgeraden
Der Bundeshaushalt für das kommende Jahr hat die entscheidende Hürde im Haushaltsausschuss genommen und ist nun bereit für die Abstimmung im Bundestag. In einer marathonesken Bereinigungssitzung, die über 15 Stunden dauerte, wurden die letzten Feinheiten der Ausgabenplanung in der Nacht verhandelt. Ministerinnen und Minister der schwarz-roten Regierungskoalition fanden sich gezwungen, Geduld zu beweisen, indem sie teilweise stundenlang warteten, bevor sie ihre Anliegen vortragen konnten. Das Ergebnis: Ein Haushaltsplan mit mehr Schulden als ursprünglich prognostiziert.
Die neu geplanten Ausgaben erreichen die stattliche Summe von 524,5 Milliarden Euro, über vier Milliarden mehr als zuvor angedacht. Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) betont die Investitionen in wirtschaftliche Stärke und Sicherheit als Motor für bessere Wachstumsprognosen im nächsten Jahr, ein Vorhaben, das Zuversicht verbreitet.
In Überraschung zeigt sich hingegen die Opposition: Von den Grünen bis zur AfD regen sich Stimmen der Unzufriedenheit. Während Sebastian Schäfer von den Grünen anklagt, das Potential der neu gewährten finanziellen Flexibilität nicht ausreichend genutzt zu haben, sieht Dietmar Bartsch von der Linken lediglich geringe Wachstumsimpulse durch den Haushalt bedingt. AfD-Vertreter Michael Espendiller bezeichnet die aufgestockten Schulden drastisch als "gigantisch".
Die Regierung präsentiert den Haushalt gleichwohl als Investitionsoffensive historischen Ausmaßes mit 118,2 Milliarden Euro eingeplanten Ausgaben für zentrale Vorhaben. SPD-Haushälter Thorsten Rudolph lobt die geplanten finanziellen Mittel für Wachstum, Sicherheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Auf eine Bewährungsprobe wird das Haushaltskonstrukt jedoch bei der finalen Abstimmung vom 25. bis 28. November im Bundestag gestellt. Schon jetzt zeichnen sich die Konturen künftiger Sparmaßnahmen ab, da Klingbeil und seine Kabinettskollegen drängende finanzielle Lücken für das Jahr 2027 zu schließen haben.
Im Haushaltsplan für 2026 wurden zusätzlich erhebliche Posten neu justiert: So erhöht sich die Unterstützung für die Ukraine auf insgesamt 11,5 Milliarden Euro für diverse Verteidigungsprojekte. Zusätzliche Mittel fließen in klimafreundliche Heizsysteme und den Umbau altersgerechter Wohnräume. Ebenso beschlossen sind Darlehen zur Stabilisierung der Pflegeversicherung. Ein weiterer Neuerungspunkt im Haushaltsplan ist die Schaffung eines Etats für das frische Digitalministerium, das mit 1,36 Milliarden Euro budgetiert ist, um die Zukunft der Verwaltung zu prägen.

