Korea-Krise: US-Stabschef besucht Seoul

Washington/Peking/Seoul (dpa) - Zwei Wochen ist es her, dass die Nordkoreaner mit Artilleriegeschützen gegen Südkorea vorgingen - und die Krise zieht immer weitere Kreise. Neueste Entwicklung: Der Stabschef der US-Armee, Admiral Mike Mullen, bricht überraschend zu einem Besuch in Seoul auf.

Das Ziel: «Die Stärke der amerikanisch- südkoreanischen Allianz zu demonstrieren», wie das Pentagon am Montag bekanntgab. Ausdrücklich warnt das Pentagon: «Niemand sollte unsere Entschlossenheit falsch einschätzen.»

Auch US-Präsident Barack Obama macht demonstrativ Druck - und zwar auf China. In einem Telefongespräch mit Staats- und Parteichef Hu Jintao rief er Peking auf, Nordkorea zur Vernunft zu bringen. Er forderte von Peking «eine klare Botschaft an Nordkorea, dass die Provokationen inakzeptabel sind».

Zugleich begann die südkoreanische Marine am Montag erneut mit Schießübungen. Die Artillerieübungen sollten rund um die Küste, darunter auch vor einer grenznahen Insel im Gelben Meer, abgehalten werden, teilte der Generalstab mit.

Allerdings solle es zunächst keine Übungen um die Insel Yonpyong geben, die Nordkorea am 23. November unter Beschuss genommen hatte. Bei dem Zwischenfall wurden vier Südkoreaner getötet.

US-Außenministerin Hillary Clinton traf ebenfalls am Montag mit ihren südkoreanischen und japanischen Amtskollegen, Kim Sung Hwan und Seiji Maehara, in Washington zusammen. Auch sie machte klar, dass es den USA darum gehe, die Allianz mit Südkorea zu stärken und das Land vor weiterer Bedrohung aus dem Norden zu schützen.

Nach Angaben der «Washington Post» wollen die USA ihre Beziehungen mit Seoul und Tokio «neu definieren», um einen möglichen «Anti-China- Block in Nordost-Asien zu schaffen, den sie Regierungsbeamten zufolge nicht wollen, aber vielleicht brauchen».

Mullen wird bei seinem Besuch in Seoul mit dem neuen Verteidigungsminister Kim Kwan Jin sowie hohen Militärs zusammentreffen. Es gehe um konkrete Fragen der militärischen Zusammenarbeit und um die Kompatibilität von Waffensystemen, sagte ein Sprecher Mullens.

Chinas Staatschef Hu warnte in dem Telefonat mit Obama, die Krise könnte außer Kontrolle geraten. Er verlangte nach chinesischen Angaben eine «ruhige und vernünftige Reaktion von allen Seiten».

Er sei besorgt. «Die anfällige Situation auf der koreanischen Halbinsel könnte zu einer weiteren Eskalation der Spannungen führen oder sogar außer Kontrolle geraten, wenn nicht angemessen damit umgegangen wird», zitierte ihn das Außenministerium in Peking.

Das Telefongespräch war auf US-Initiative hin erfolgt. China hatte sich wiederholt kritisch über die Manöver der USA mit Südkorea und Japan geäußert, die als Reaktion auf den nordkoreanischen Militärschlag auf die südkoreanische Insel folgten.

Dagegen hatte ein namentlich nicht genannter Mitarbeiter der US- Regierung am Wochenende scharfe Kritik an China geäußert. Er meinte, das Zusammenrücken Chinas mit Nordkorea über die vergangenen Monate habe Pjöngjang überzeugt, «dass China ihnen den Rücken freihält und ihr Verhalten ohne Strafe bleibt».

Chinas Vorschlag, dass alle Beteiligten im Rahmen des Sechs- Parteien-Prozesses zu baldigen Krisengesprächen nach Peking kommen sollten, stieß nur auf zurückhaltende Reaktionen. Zu der Runde gehören Nordkorea, die USA, China, Südkorea, Japan und Russland.

Konflikte / Südkorea / Nordkorea
06.12.2010 · 21:25 Uhr
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