Zurückhaltung am Markt: Elektromotorräder finden wenig Anklang bei deutschen Bikerinnen und Bikern
In der deutschen Motorradlandschaft gestaltet sich die Umstellung auf Elektromobilität als zweigeteilt: Während Elektrofahrräder und kleinere E-Roller im Segment der Kleinkrafträder bis 50 Kubikzentimeter Hubraum nahezu jedes dritte verkaufte Modell auf dem Markt ausmachen, zeigt sich bei den schweren Motorrädern eine weit geringere Neigung zur Elektroversion. Dies belegt eine Auswertung des Industrieverbandes Motorrad Deutschland (IVM), welche eine Steigerung der Neuzulassungen elektrisch angetriebener Zweiräder in der Klasse A1, umfassend Modelle mit einem Hubraum von bis zu 125 Kubikzentimetern, auf über 10 Prozent in 2023 festhält.
Im Gegensatz zu diesen leichten Klassen, wo der Elektromarkt sichtbar Fahrt aufnimmt, bleibt der Absatz der E-Motorräder im Bereich schwerer Motorräder bescheiden. Matthias Meier, Geschäftsführer der in Frankfurt angesiedelten Dependance von Harley-Davidson, weist darauf hin, dass dort der Marktanteil für elektrische Modelle eine marginale Größe darstellt und sich der überwältigende Teil der Motorräder weiterhin auf verbrennungsmotorgetriebene Varianten konzentriert. Dies unterstreichen die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA), die für das vergangene Jahr aus 222.046 Motorrad-Neuzulassungen lediglich 16.945 Elektrofahrzeuge aufzeigen, eine reduzierte Quote im Vergleich zum Vorjahr.
Die Verzögerung zeigt sich ebenso im Segment der Angebote für E-Motorräder. BMW beispielsweise hat die Einführung ihres avisierten E-Modells auf das Jahr 2026 verlegt, obwohl eine frühere Markteinführung für 2025 geplant war. Tim Diehl-Thiele, Sprecher von BMW, verweist auf die ausbleibende weltweite Nachfrage nach elektrischen Motorradmodellen. Laut Diehl-Thiele bestehen derzeit keine signifikanten Kundinnen- und Kundenanforderungen für diese Fahrzeugkategorie, weshalb sich der Hersteller zunächst weiter auf elektrische Modelle für urbane Räume und kürzere Distanzen fokussieren möchte. (eulerpool-AFX)