Konstantin Wecker kann nicht mehr Klavier spielen
Der 78-jährige Liedermacher Konstantin Wecker hat eine schwere Entscheidung getroffen: Er spielt nie wieder Klavier. Eine Nervenschädigung in seinen Händen zwingt ihn dazu, ein Markenzeichen seiner Karriere aufzugeben. Jahrelang begleitete das Instrument seine Auftritte, nun muss er sich neuen Wegen widmen.
Die Probleme begannen schleichend. Besonders die linke Hand versagte immer öfter, was Wecker zunächst auf Alltagsbelastungen schob. Doch die Ausfälle nahmen zu, bis klar wurde, dass eine chronische Schädigung dahintersteckt. Experten sprechen von neuropathischen Störungen, die durch Alterung oder langjährigen Einsatz verstärkt werden. Wecker, bekannt für seine politischen Lieder und Auftritte in ganz Deutschland, teilte dies in seinem neuen Buch „Der Liebe zuliebe“ mit, das kürzlich erschien.
Die Ursache der Beeinträchtigung
Diese Erkrankung wirft einen Schatten auf Weckers beeindruckende Laufbahn. Seit den 1970er-Jahren formte er mit seiner Musik Generationen, mischte sich in gesellschaftliche Debatten ein und arbeitete mit Künstlern wie Helmut Dietl. Die Nervenschädigung entstand wahrscheinlich durch jahrzehntelange Übung und Auftritte, wie ähnliche Fälle bei Musikern zeigen. „Gerade die linke Hand hatte immer wieder Ausfälle. Ich nahm es anfangs nicht ernst, dachte mir, vielleicht hast du einfach einen schlechten Tag, das vergeht…“, erklärte Wecker in einem Interview.
Die Auswirkungen reichen weit. Wecker muss seine Konzerte anpassen, etwa indem er auf Gesang und Gitarre setzt. In Gersthofen trat er kürzlich auf, ohne das Klavier, und faszinierte das Publikum dennoch. Diese Veränderung betrifft nicht nur ihn, sondern auch seine Fangemeinde, die ihn seit Jahrzehnten als Vollblut-Musiker kennt. Organisationen wie der Deutsche Musikrat beobachten solche Fälle genauer, um Präventionsmaßnahmen zu fordern.
Was das für die Szene bedeutet
In der Welt der Liedermacher lässt Weckers Rückzug Spuren. Viele Künstler in seinen Jahren kämpfen mit ähnlichen Gesundheitsproblemen, was Diskussionen über bessere Unterstützung anregt. Wecker bleibt aktiv, plant Lesungen und Auftritte, die seine Texte in den Vordergrund rücken. Seine Musik, die Themen wie Liebe und Politik beleuchtet, verliert dadurch nicht an Kraft – sie gewinnt an Tiefe durch diese neue Perspektive.
Zusammen mit Fachleuten von Kliniken in München sucht er nach Lösungen, etwa durch Therapien. Die Branche reagiert mit Respekt: Weckers Werke, mit über 50 Alben, bleiben ein Vermächtnis. Für Fans bedeutet das, seine Lieder neu zu entdecken, ohne die Klänge des Klaviers. So schließt sich ein Kreis, der zeigt, wie vergänglich Ruhm ist, doch Weckers Stimme hallt weiter.

