Kolumbiens Energiewende: Ein riskanter Balanceakt zwischen Klimaambitionen und Realität
An der Karibikküste Kolumbiens entfaltet sich ein aufschlussreiches Beispiel für die komplexen Herausforderungen der globalen Energiewende. Präsident Gustavo Petro, der sich entschlossen zeigt, das Land von fossilen Brennstoffen zu entwöhnen, hat neue Bohrverträge untersagt. Dies führt dazu, dass Flüssigerdgas (LNG) in zunehmendem Maße über Frachtschiffe importiert wird, um die schwindenden heimischen Reserven auszugleichen. Diese Strategie zieht jedoch Kritik auf sich, da die Energiekosten für die Verflüssigung und den Transport von Gas beträchtlich sind und die klimaschädlichen Emissionen erhöhen könnten.
Die Regierung protestiert gegen Vorwürfe, dass es dem Land an Gas mangelt, und verweist auf kurzfristige Lösungen sowie ambitionierte Pläne zur Nutzung von Solar- und Windkraft. Diese sollen langfristig die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern. Doch die Unwägbarkeiten einer raschen Umstellung sind offensichtlich: Das Beispiel Kaliforniens und europäischer Staaten, die in der Energiekrise auf emissionsintensive Alternativen zurückgreifen, zeigt die Komplexität des Unterfangens.
Erdgas spielt traditionell eine wichtige Rolle in Kolumbien, sowohl im Haushalt als auch bei der Stromerzeugung. Doch seit einem Jahrzehnt sind die Reserven rückläufig. Trotz der Herausforderungen erhebt sich Petro als international anerkannter Klimaakteur, indem er die langfristige Vision einer Wirtschaft ohne fossile Brennstoffe verfolgt. Dieser Weg bringt jedoch wirtschaftliche Risiken mit sich, da Öl und Kohle etwa die Hälfte der Exporte ausmachen.
Während Kolumbien 2025 in der Lage sein könnte, seine grünen Kapazitäten zu erweitern, bleibt die Realität knifflig. Die Frage ist weniger, ob der Wandel möglich ist, sondern vielmehr, wann und wie er geschehen wird. In der Zwischenzeit stellt die Verpflichtung des Landes, als eines der ersten größeren Länder das "fossil fuel non-proliferation treaty" zu unterzeichnen, einen weiteren mutigen Schritt auf globaler Bühne dar.