Koalitionsverhandlungen unter Druck: Wirtschaftsverbände fordern Abschaffung des Solidaritätszuschlags
Die kürzlich getroffene Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts hat die führenden Köpfe der deutschen Industrieverbände dazu veranlasst, an die Parteien CDU/CSU und SPD zu appellieren, den Solidaritätszuschlag in den aktuellen Koalitionsverhandlungen abzuschaffen. "Das Urteil ist ein herber Rückschlag für die Unternehmen", kommentierte Tanja Gönner, die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie, eindringlich. Sie fordert nun eine klare Reaktion der Politik und die Aufnahme der Abschaffung des Solidaritätszuschlags in den Koalitionsvertrag als entscheidende Maßnahme.
Auch Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer, sprach sich deutlich für die vollständige Aufhebung des Solidaritätszuschlags aus. Seiner Meinung nach wäre dies ein bedeutendes Signal für notwendige Entlastungen der Unternehmen und könnte gleichzeitig eine umfassende Unternehmenssteuerreform einleiten. Ein ähnliches Echo kommt auch vom Maschinenbauverband VDMA, der eine vergleichbare Position vertritt.
Das oberste deutsche Gericht hatte zuvor eine Verfassungsbeschwerde, eingereicht von sechs FDP-Politikern, gegen den Solidaritätszuschlag abgelehnt. Als Begründung wurde der anhaltende Finanzbedarf des Bundes im Zuge der Wiedervereinigung genannt.
Gönner bemängelte, dass das Urteil die bestehende Ungleichbehandlung der Unternehmen, die einen Großteil des Aufkommens des Solidaritätszuschlags tragen, nicht beenden konnte. Sie betonte die Dringlichkeit, dass die zukünftigen Koalitionspartner jetzt handeln müssen, um ihre Versprechen zur steuerlichen Entlastung der Unternehmen umzusetzen.
Adrian merkte an, dass seit der Teilerhebung des Solidaritätszuschlags im Jahr 2021 vor allem Selbstständige und Unternehmen für das jährliche Aufkommen von etwa 13 Milliarden Euro verantwortlich sind - eine enorme Last, die angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Krisen umso schwerer wiegt.