Klimaschutz: Frankreich vergibt keine neuen Lizenzen mehr für Öl- und Gasbohrungen
Frankreichs neuer Präsident Emmanuel Macron ist erst seit einigen Wochen im Amt, hat sich aber auf internationaler Ebene bereits als Gegenspieler zu US-Präsident Donald Trump positioniert. So verkündete er vor kurzem, US-Klimaforscher, die in den Vereinigten Staaten nicht mehr benötigt würden, könnten ihre Arbeit gerne in Frankreich fortsetzen. Inzwischen wurde sogar eine entsprechende Kampagne gestartet und eine Webseite für interessierte Wissenschaftler eingerichtet. Macron gehörte zudem zu den schärfsten Kritikern von Trumps Entscheidung, aus dem Weltklimavertrag von Paris auszusteigen. Nun lässt die französische Regierung den Worten auch Taten folgen: Frankreichs Umweltminister Nicolas Hulot kündigte in einem Fernsehinterview an, keine neuen Lizenzen zur Öl- und Gasförderung zu vergeben.
Bereits aktive Bohrungen sind nicht betroffen
Auch hier wird der Gegensatz zwischen Macron und Trump deutlich. Letzterer hat in seiner Amtszeit die Zahl der neuen Bohrlizenzen massiv ausgeweitet. Schon bisher galt in Frankreich ein Moratorium für alle Fracking-Vorhaben. Dieses wird nun auch auf neue konventionelle Förderprojekte ausgedehnt. Ein entsprechendes Gesetz soll noch in diesem Herbst verabschiedet werden. Die bereits laufende Förderung ist davon allerdings nicht betroffen. Ein solcher Schritt war in der französischen Regierung zwar angedacht worden, wäre aber mit erheblichen Schadensersatzforderungen der betroffenen Konzerne verbunden gewesen. Daher entschieden sich Macron und sein Umweltminister für den sanften Ausstieg: Werden keine neuen Lizenzen mehr vergeben, läuft die Öl- und Gasförderung in Frankreich nach und nach aus.
Frankreichs Strom stammt zum Großteil aus Atomkraftwerken
Schon mit der Wahl seines Umweltministers hatte Macron gezeigt, dass es ihm ernst ist mit dem Kampf gegen den Klimawandel. Denn Hulot war zuvor landesweit als Umweltaktivist und Dokumentarfilmer bekannt. Frankreich gehört zudem generell zu den Industrienationen mit den wenigsten Klimaemissionen. Ein Vorbild ist das Land deswegen aber nicht unbedingt: 75 Prozent des Strombedarfs wird durch Atomkraftwerke gedeckt. Diese verursachen zwar im Betrieb keine Emissionen, sind aufgrund des produzierten Atommülls aber auch nicht wirklich nachhaltig. Bis zum Jahr 2025 soll der Anteil der Kernkraft immerhin auf 50 Prozent sinken – und die Erneuerbaren Energien entsprechend ausgebaut werden.
Via: The Independent