Klima-Initiative SBTi lockert Haltung zu umstrittenen Kohlenstoffkrediten

In einer bemerkenswerten Entwicklung hat die Science-Based Targets Initiative (SBTi), eine maßgebliche Organisation zur Überprüfung von Unternehmenszielen im Klimaschutz, ihre bisherige ablehnende Haltung gegenüber der Verwendung von Kohlenstoffkrediten revidiert. Diese Veränderung ist das Resultat intensiver Gespräche, die über zwei Jahre von Beratern des ehemaligen US-Klimabeauftragten John Kerry geführt wurden. Die SBTi, welche durch gemeinnützige Gruppen unterstützt wird, gilt in Ermangelung einer anderen Behörde oder eines Regulators als die wichtigste Organisation zur Verifizierung unternehmerischer Klimapläne.

Der Wendepunkt in der Debatte kam mit der kürzlich angekündigten Entscheidung der SBTi, die Verwendung von Kohlenstoffkrediten als Ausgleich für Unternehmensemissionen zuzulassen – ein Zugeständnis, das vor allem durch das Engagement von Andrew Steer, Präsident des von Jeff Bezos gegründeten Bezos Earth Fund, und der Rockefeller Foundation erreicht wurde. Beide sind Schlüsselfinanziers der SBTi.

John Kerry spielte eine Schlüsselrolle bei der Ausarbeitung eines Konzepts für ärmeren Ländern, Kohlenstoffkredite an Unternehmen zu verkaufen, um sie bei der Umstellung auf saubere Energien zu unterstützen. Dieser Plan, bekannt als Energy Transition Accelerator, hat bereits Interesse von Unternehmen wie Amazon, Mastercard und Bank of America geweckt.

Die Befürworter von Kohlenstoffkrediten sehen darin ein Mittel, um Unternehmen einen Anreiz zu geben, Klimaziele zu erreichen, indem sie diese Kredite im großen Stil erwerben, anstatt ausschließlich auf direkte Emissionsreduktionen zu setzen. Kritiker hingegen warnen davor, dass diese unregulierten Instrumente oftmals die vermiedenen Treibhausgase überschätzen und zusätzliche Emissionen durch die Verschmutzer rechtfertigen.

Die SBTi verlangt üblicherweise, dass sich Unternehmen verpflichten, ihre Emissionen bis 2050 um mindestens 90 Prozent zu senken. Für das verbleibende Zehntel oder technologisch nicht reduzierbare Emissionen ist die Investition in permanente Kohlenstoffentfernung und -speicherung vorgesehen. Kritische Stimmen innerhalb der SBTi befürchten, dass die Anerkennung von Kohlenstoffoffsets gegenüber direkten Emissionskürzungen die Finanzierung von Klimaprojekten innerhalb der Unternehmen stark beeinträchtigen könnte.

Die SBTi, die mittlerweile als Gesellschaft mit beschränkter Haftung firmiert und unabhängige Treuhänder in ihren Vorstand aufgenommen hat, betont weiterhin ihre unerschütterliche Hingabe zu wissenschaftsbasierten Dekarbonisierungsmethoden und zur öffentlichen Beratung. Trotz der jüngsten Entwicklungen bekräftigt die SBTi, dass ihre Standards unverändert bleiben. (eulerpool-AFX)

Green
[Eulerpool News] · 21.04.2024 · 07:34 Uhr
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