Kampf um Strompreis-Zonen: Der Norden fordert, der Süden widerspricht
Der Vorstoß norddeutscher Bundesländer, die Strompreisgestaltung durch die Einführung regional getrennter Gebotszonen zu reformieren, hat im Süden der Republik erheblichen Widerstand ausgelöst. Durch die Forderung sollen die Strompreise in den windreichen, aber dünn besiedelten Regionen des Nordens gesenkt werden, was jedoch im Industrie-zentrierten Süden zu potenziellen Preissteigerungen führen könnte. Bayern und Baden-Württemberg haben sich umgehend gegen diese Vorschläge gestellt. Die Bundesregierung verweist weiterhin auf den bestehenden Koalitionsvertrag, der keine Änderung der einheitlichen Stromgebotszone vorsieht.
Während Hamburgs Erster Bürgermeister Tschentscher und Brandenburgs Ministerpräsident Woidke in regionalen Stromgebotszonen einen Anreiz für verstärkten Netzausbau und den Einsatz erneuerbarer Energien sehen, bleibt der Süden bei seiner ablehnenden Haltung. Ministerpräsident Söder und Regierungschef Kretschmann warnen vor den wirtschaftlichen Schäden für die südlichen Bundesregionen und kritisieren die Forderungen des Nordens als kontraproduktiv.
Einig sind sich die südlichen Ministerpräsidenten und die Stadtwerke darin, dass der Ausbau der Netzinfrastruktur Priorität haben sollte, um die bestehenden Netzengpässe zu beheben, statt durch neue Preiszonen zusätzliche Unsicherheiten zu kreieren. Die Bundesregierung hebt zudem die bisher erreichten Fortschritte beim Netzausbau hervor und betont die Vorteile einer einheitlichen und stabilen Strompreiszone.
Einige Stimmen aus der Politik, wie etwa Baden-Württembergs Energieministerin Walker, setzen sich für gezielte regionale Anreize ein, um sowohl die erneuerbaren Energien als auch den Netzauf- und -ausbau zu fördern. Letztlich bleibt die Frage nach einer Neubewertung der Strompreisgestaltung weiterhin kontrovers diskutiert.

