Junge Union fordert tiefgreifende Reform des Rentensystems: Diskussion um Beitragssätze und Renteneintrittsalter
Die Junge Union (JU) drängt vehement auf eine umfassende Reform des deutschen Rentensystems. Der Leitantrag zum Deutschlandtag, der am bevorstehenden Wochenende in Rust stattfindet, stellt die aktuelle Rentenpolitik der schwarz-roten Koalition aus junger Sicht als 'schwere Hypothek' dar.
Das Dokument kritisiert die Regierung dafür, dass sie notwendige strukturelle Reformen versäumt und entscheidende Maßnahmen in Kommissionen verlagert habe. Anstatt weitere Beitragserhöhungen in den Sozialversicherungen zuzulassen, fordert die JU ein Beitrags-Moratorium für die derzeitige Legislaturperiode. Beitragssteigerungen sollen somit unterbunden werden, bis tiefgreifende Strukturmaßnahmen vorliegen. Zudem werden Reformen in der Kranken- und Pflegeversicherung verlangt.
Ein weiterer Kernpunkt des Antrags ist die Kopplung des Renteneintrittsalters an die steigende Lebenserwartung. Die JU strebt eine Rückkehr zu Verhältnissen der 70er-Jahre an. Nach ihrem Vorschlag soll ab 2031 bei einem Zuwachs der Lebenserwartung um ein Jahr das Renteneintrittsalter um neun Monate steigen, wodurch sich alle zehn Jahre eine Erhöhung um ein gutes halbes Jahr ergibt. Härtefallregelungen für gesundheitlich eingeschränkte Personen sind vorgesehen.
Johannes Winkel, Vorsitzender der Jungen Union, fordert Bundeskanzler Friedrich Merz auf, entschlossen im Rentendiskurs zu handeln. Winkel, als Teil der Jungen Gruppe der Unionsfraktion, signalisiert, dass ohne Anpassungen, die Verabschiedung des Rentenpakets im Parlament blockiert werden könnte.
Merz soll am Wochenende auf dem Deutschlandtag der JU sprechen. Das geplante Rentenpaket sorgt bereits für Kontroversen. Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) plant die Stabilisierung des Rentenniveaus auf 48 Prozent bis 2031 mit erheblichen finanziellen Mitteln. Trotz der stufenweisen Reduzierung des Rentenniveaus werden immense Kosten erwartet, wie der Regierungsentwurf zeigt.

