Interview mit Sega-Präsident Shuji Utsumi
Eurogamer führte ein Interview mit Shuji Utsumi, dem Präsidenten und COO von Sega. Die interessantesten Aussagen im Überblick:
- Bei Utsumis Rückkehr zu Sega war das Unternehmen in einer defensiven Position, fokussiert auf Kostensenkungen und konservative Strategien. Er stellte fest, dass Sega seine Produktionsfähigkeiten und die Qualität seiner japanischen Studios unterschätzte.
- Utsumi sah den Fokus auf Arcades und kleinere Projekte als unzeitgemäß an und setzte auf die Neuorientierung in Richtung weltweiter Märkte und hochwertiger Produkte.
- Die Spielhallen-Entwicklungsgruppen wurden geschlossen und mit den Consumer-Produktteams zusammengelegt. Er konnte ohnehin nicht verstehen, warum sich die besten Entwickler mit der Arcade befassten, einem Geschäftsbereich, der immer weiter schrumpft.
- In den Arcades kommt schon lange nicht mehr die neueste Technologie zum Einsatz; das war früher zur Zeit von Mega Drive, Saturn und Dreamcast anders. Konsolen und PCs sind technisch mittlerweile aber viel weiter fortgeschritten, habe größere Budgets und zielen auf ein weltweites Publikum ab. Die Investition in japanische Arcades ist für ihn deshalb sinnlos.
- Yakuza, Sonic und Persona wurden als die drei zentralen IPs für die globale Expansion positioniert.
- Sega investiert seitdem wieder in seine klassischen IPs wie Jet Set Radio und Crazy Taxi, um die Marke zu stärken.
- Utsumi beschreibt Sega als das "Rock & Roll" der Spieleindustrie im Vergleich zu Nintendo, das eher für "Popmusik" steht.
- Sega zielt laut Utsumi darauf ab, den ursprünglichen Stil und die Coolness der Marke wiederzubeleben.
- Utsumi betont die Notwendigkeit, Spiele für ein weltweites Publikum anzupassen, ohne ihre japanische Authentizität zu verlieren. Ein neuer Fokus liegt daher auch auf gleichzeitigen weltweiten Spiele-Veröffentlichungen, um den internationalen Markt direkt zu bedienen.
- Früher wurde die Yakuza-Serie oft verspätet oder gar nicht im Westen veröffentlicht. Das änderte sich durch engere Zusammenarbeit zwischen den westlichen und japanischen Teams.
- Die zukünftigen Titel der Yakuza-Serie sollen "aggressiver" in Thema und Umfang werden.
- Utsumi räumt Qualitätsprobleme bei Sonic-Spielen ein und betont die Notwendigkeit, das Qualitätsniveau zu erhöhen. Sonic Superstars bezeichnet er als eine Enttäuschung.
- Sonic X Shadow Generations wird hingegen als Meilenstein in der Serie von ihm hervorgehoben. Genau so soll es qualitativ im nächsten Jahr weitergehen.
- Es gibt jetzt eine stärkere Verbindung zwischen den Sonic-Filmen und den -Spielen, um die transmediale Wirkung zu maximieren.
- Die Sega-Studios sollen eigenständig bleiben und kulturelle Unterschiede respektieren, aber stärker auf den weltweiten Erfolg ausgerichtet werden. Utsumi fördert zudem die Kreativität innerhalb der Teams und sieht in Yokoyama, dem Leiter des Ryu Ga Gotoku-Studios, eine starke Führungsfigur.
- Utsumi betont, dass Sega wieder auf dem Weg ist, "groß" zu werden, mit einem klareren Fokus auf hochwertige Spiele und den Weltmarkt.

