Indonesiens Fußballtraum nimmt Gestalt an: Thohir und die Vision der Rückkehr zur Weltspitze
Erick Thohir, der indonesische Geschäftsmann mit einer Vorliebe für Fußball und Politikerambitionen, hat sich eine ehrgeizige Mission auf die Fahnen geschrieben: Die Rückkehr Indonesiens zur Fußball-Weltmeisterschaft. Obwohl Fußball leidenschaftlich von Millionen in dem südostasiatischen Archipel verfolgt wird, hat das Land seit seiner einzigen Teilnahme im Jahr 1938 keinen Fuß mehr auf die Weltbühne gesetzt.
Seit 2022 trägt Thohir als Vorsitzender des nationalen Fußballverbandes PSSI die Verantwortung und glaubt fest daran, dass Indonesien bis zur WM 2026 zumindest in die engere Auswahl für die asiatischen Startplätze kommen sollte. Mit bis zu neun verfügbaren Plätzen ist der Traum nicht unrealistisch, betont der 54-jährige Minister.
Langfristig soll Indonesien bis 2045 in die Top 50 der FIFA-Weltrangliste aufsteigen, was nicht zuletzt auch auf die positive wirtschaftliche Entwicklung des Landes zurückzuführen sein soll. Aktuell liegt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf Indonesiens bei etwa 5.000 US-Dollar, die Nationalmannschaft rangiert auf Platz 127. Also reichlich Arbeit für Thohir und sein Team.
Der Schlüssel zum Erfolg liege in einem umfassenden Programm, das staatliche Unterstützung, den privaten Sektor und die Verbandsarbeit verbinde. Ein bemerkenswerter Schachzug der PSSI ist es, Mitglieder der indonesischen Diaspora, insbesondere aus den Niederlanden, für die Mannschaft zu gewinnen, ein Projekt, das unter der Leitung des südkoreanischen Trainers Shin Tae-yong aufblüht.
Indonesien belegt derzeit den dritten Platz in seiner WM-Qualifikationsgruppe, knapp hinter Australien, und bewahrt sich damit alle Chancen auf das nächste Qualifikationsstadium. Thohirs Projekt entfacht nicht nur bei Spielern, sondern auch bei deren Familien eine sentimentale Rückkehr zu ihren Wurzeln—eine Strategie, die weit über Fußball hinausgeht.
Gleichzeitig bleibt die Herausforderung, tief verwurzelte Probleme im indonesischen Fußball zu adressieren, offensichtlich. Hooliganismus, Spielmanipulationen und die Aufarbeitung des FIFA-Banns 2015 werfen Schatten. Ereignisse wie das tragische Unglück 2022 in Ost-Java, bei dem über 125 Menschen starben, sind warnende Beispiele.
Doch Thohir ist entschlossen, mit Reformen und internationalen Partnerschaften den Weg des indonesischen Fußballs von oben nach unten zu erneuern und den „schlafenden Riesen“ aufzuwecken.

