Im Test: Hyrule Warriors – Zelda-Action für Wii U

Wie bewertet man ein Spiel wie Hyrule Warriors? Ein Spiel, das den Großteil seines Charmes aus dem Sammelsurium beliebter Zelda-Charaktere abseits des Zipfelmützenträgers Link zieht, aber gleichzeitig all denen, die sich nicht als Zelda-Fans bezeichnen, stupide und wenig spektakulär vorkommen mag? Es ist eine unweigerliche Zwickmühle, in die sich der Rezensent eines solchen Produktes wiederfindet: Egal, für welche Seite er sich entscheidet — er kann nicht das gesamte Bild abbilden.

Daher nehme ich an dieser Stelle bereits vorweg: Wer kein Fan der Zelda-Reihe ist und auch den Dynasty Warriors-Spielen nicht viel abgewinnen kann, wird den Reiz von Hyrule Warriors wohl nur schwer nachvollziehen können. Diejenigen, die sich diesem Camp zuordnen, sind vielleicht gut beraten, ihr Augenmerk auf ein anderes Spiel zu richten. Für Zelda-Fans hingegen, die schon immer davon geträumt haben, mit Zelda oder gar Ganondorf mit viel Style hunderte, nein, tausende Monster zu plätten, ist die Kollaboration zwischen Nintendo und Koei Tecmo eine kleine Offenbarung.

Link’s Thirteen

Hyrule Warriors folgt dem üblichen Grundkonzept der Dynasty Warrior-Reihe: Krieg herrscht im Lande und mitsamt deiner Armee versuchst du für den Frieden zu kämpfen. Am Anfang ein jeder Mission findest du dich mitsamt deinen Soldaten auf einem weitläufigen Schlachtfeld wieder, welches frei begehbar ist. Im Laufe einer Mission müssen verschiedene Aufgaben erfüllt werden — üblicherweise gilt es entweder einen dicken Obermotz zu besiegen oder deine Helden vor dem Tod zu bewahren –, gleichzeitig gibt es auf jeder Karte allerdings auch verschiedene Basen, die sowohl vom Spieler wie auch von den gegnerischen Truppen eingenommen werden können. Je mehr Basen der Gegner besitzt, desto stärker wird er und desto mehr Widersacher befinden sich auf dem Feld. Es ist also im Interesse des Spielers möglichst viele Basen einzunehmen — und diese zugleich auch zu beschützen, denn die Monster sind ihrerseits natürlich nicht untätig. Dies ist besonders daher wichtig, da dein Team in fast jeder Mission eine Hauptbasis besitzt, die es zu schützen gilt — sollte diese fallen, gilt die Schlacht als verloren. Und das auch, wenn du gerade den Levelboss fast besiegt hast.

Wie die anderen Warriors-Titel ist auch Hyrule Warriors in der Lage mit seinem ausgeklügelten und zugleich simplen Aufbau ein gutes Gefühl eines echten mittelalterlichen Krieges zu vermitteln. Oftmals wünscht man sich zwar, dass die dargelegten Konzepte ein wenig komplexer ausfallen würden — seit einem Jahrzehnt fokussieren sich die Entwickler von Koei Tecmo auf eher stupide Kurzweil, denn auf echten Tiefgang — und die Missionen abwechslungsreicher gestaltet wären, doch gleichzeitig bietet diese Struktur ein Suchtfaktor, der einen schnell zu packen weiß.

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Einer der wichtigsten Gründe, weshalb der auf Dauer eintönige Aufbau nicht anfängt zu nerven, ist natürlich das Zelda-Kleid, dem das Spiel verpasst worden ist. Insgesamt 13 verschiedene Recken aus dem Universum der traditionsreichen Nintendo-Reihe stehen im Laufe von Hyrule Warriors spielbar zur Verfügung. Dies beinhaltet natürlich den Hauptdarsteller Link, aber auch die sonst so wehrlose Prinzessin Zelda beweist hier, dass sie alles andere als hilflos ist. Auch andere Fan-Favorites wie Shiek, Impa oder Midna geben sich in Hyrule Warriors ihr Stelldichein. Man kann jedoch nicht nur die guten spielen: Auch Serien-Bösewicht Ganondorf und Schergen wie Girahim oder Zant können in Hyrule Warriors gespielt werden. Mit Lana gibt es sogar einen gänzlich neuen Charakter. Es bleibt allerdings anzumerken, dass man sich auf Figuren aus den drei Spielen Ocarina of Time, Twilight Princess und Skyward Sword beschränkt hat. Fans anderer Zelda-Titel gucken leider in die Wäsche — hier scheint man sich Raum für potentielle Sequels gelassen zu haben.

Im Vergleich mit anderen Warriors-Titeln erscheint die Anzahl an 13 spielbaren Charakten zwar vergleichsweise winzig — Dynasty Warriors 8 bot zuletzt über 70 Recken –, doch dank der abwechslungsreichen Movesets und dem individuellen Spielgefühl eines jeden Helden oder Antagonisten fällt dies nicht weiter störend ins Gewicht. Ein Ganondorf versprüht mit seiner Schwerfälligkeit, die aber von einer enormen Macht begleitet wird, ein gänzlich anderes Spielgefühl als die grazile Shiek, die blitzschnell zu langen Kombos ausholt oder einer Lana, die sich am liebsten mit Magie zur Wehr setzt. Jeder Charakter hat zudem seine ganz eigenen Waffen — und oftmals verschiedene Waffentypen. So kann Link beispielsweise sowohl sein Schwert nutzen, wie auch den Feuerstab oder den übermächtigen Morgenstern. Das sind nicht nur optische Veränderungen, die Waffenwahl verändert tatsächlich das gesamte Move-Repertoire eines Charakters. Man muss sich jedoch zu Beginn einer Mission für eine Waffe entscheiden — zwischendurch wechseln ist nicht.

Genauso wenig kann man in einer Mission den Charakter wechseln, den man spielt. Kein großer Schnitzer, in anderen Warriors-Ablegern wie Warriors Orochi 3 war dies jedoch möglich, was dem Spielablauf noch einmal zusätzliche Dynamik verlieh.

Wenn man sich jedoch einmal in einer Mission befindet und im Laufe von 10 Minuten mindestens 1000 Monster dem Erdboden gleichmacht, hat man jedoch kaum noch eine Sekunde Verschnaufspause, um sich Gedanken über solche Nebensächlichkeiten zu machen. Die Kämpfe folgen dabei dem üblichen Warriors-Muster, auch wenn man es dieses Mal mit einem Schuss Zelda verfeinert hat (z.B. lassen sich große Gegner anvisieren): Die Mechaniken sind simpel, Action-Brawler wie Bayonetta können über Hyrule Warriors nur lachen, doch gleichzeitig ist es unheimlich befriedigend und süchtigmachend sich mit einer Unzahl an Special-Moves durch große Monstermassen zu kämpfen. Monoton, aber spaßig.

Legenden und Abenteurer

Das Hauptaugenmerk Hyrule Warriors liegt auf dem Legenden-Modus, der vereinfacht auch als Story-Modus bezeichnet werden kann. Hier folgt der Spieler von Mission zu Mission einer — offengestanden äußerst banalen und relativ uninteressanten — Story, die in hübschen CGI-Sequenzen weitererzählt wird. Zudem gibt es erstmals in der Zelda-Geschichte einen synchronisierten Erzähler, der der Geschichte seine Stimme verleiht. Im Legenden-Modus gibt es pro Mission nur eine eingeschränkte Auswahl an spielbaren Charakteren. Wer die völlige Freiheit sucht, kann im Anschluss den Freien Modus ausprobieren. Hier stehen ebenfalls die Missionen aus dem Legenden-Modus zur Verfügung, jedoch wird hier die Story missachtet, weshalb in sämtlichen Missionen sämtliche Charaktere gespielt werden können.

Das Paket wird durch den Abenteuer-Modus abgerundet. Im Abenteuer-Modus heißt es in non-linearer Abfolge kleinere Challenges zu bestehen. Der Clou dabei: Der Spieler wandert hierbei Schritt für Schritt über die Oberweltkarte von The Legend of Zelda für das NES. Wenn bestimmte Herausforderungen gemeistert wurden, gibt es zudem Item-Karten, die — wenn richtig eingesetzt — Geheimnisse auf der Oberweltkarte freischalten. In diesem Modus lassen sich unter anderem vier geheime Charaktere freischalten.

Als Day 1-Patch reichen die Entwickler zudem den Herausfordeungs-Modus nach, in dem weitere Herausforderungen bestritten werden können. Diesen konnten wir jedoch leider noch nicht anspielen. Koei Tecmo verspricht auch darüberhinausgehend Support: Weitere Updates sind fest eingeplant. Bereits im Laufe dieser Woche möchte man neue spielbare Charaktere auf der Tokyo Games Show vorstellen.

Legenden werden allein erzählt

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Die technische Seite von Hyrule Warriors weiß zu überraschen: Denn, das muss einfach gesagt sein, der Titel sieht schlichtweg dufte aus. Die Welt ist liebevoll gestaltet und Monster wie auch Helden überzeugen mit sehr detaillierten Modellen. Teilweise wirkt die Grafik ein wenig karg, dies ist aufgrund der gigantischen Gegnermassen, die auf dem Bildschirm dargestellt werden, jedoch zu verzeihen. Das optische Kostüm Hyrule Warriors lässt andere Warriors-Ableger, die in den vergangenen Jahren erschienen sind, alt aussehen.

Zumindest sofern man alleine spielt. Hyrule Warriors bietet zwar auch einen Koop-Modus, in welchem ein Spieler auf dem GamePad spielt und ein anderer auf dem TV, jedoch wird hierbei Auflösung, Framerate und Gegneranzahl drastisch heruntergeschraubt. Das einst so ansehnliche Spiel verkommt somit zum hässlichen Entlein. Insbesondere die reduzierte Gegnermenge hat auch Auswirkungen auf das Gameplay, da es somit länger braucht, um Basen einzunehmen. Hyrule Warriors macht auch zu zweit Laune, jedoch ist das Erlebnis im Mehrspielermodus leider durchgehend suboptimal. Auch einen Online-Modus hat man sich gespart. Sehr schade. Darüber hinaus sollte erwähnt werden, dass Hyrule Warriors neben dem GamePad lediglich den Wii U Pro Controller sowie Wii-Fernbedienung und Nunchuck unterstützt. Wer hoffte den Wii Classic Controller (Pro) einsetzen zu können, schaut unerklärlicherweise in die Röhre. Die Steuerung per Wiimote ist zudem äußerst unvorteilhaft: Wie in Twilight Princess wird hier durch Fuchteln des Controllers angegriffen. Das funktionierte in einem eher langsamen Spiel wie Twilight Princess gut, wenn man jedoch gegen tausende Widersacher antritt, wird die Hand sehr schnell sehr müde.

Hyrule Warriors ist kein Spiel für jeden, bietet aber grundsolides Gameplay der Marke Warriors, das zwar etwas eintönig ist, aber zu unterhalten weiß. Wer kein großer Zelda-Fan ist oder nicht daran interessiert ist, einmal in die Rolle eines anderen Charakters außer Link zu schlüpfen, darf von der untenstehenden Wertungen getrost einen Punkt abziehen. Zelda-Jünger, die schon immer ihre Lieblingsreihe aus einem anderen Blickwinkel erfahren wollten, erleben mit Hyrule Warriors jedoch eine kleine Offenbarung, die dank der abwechslungsreichen Charaktere und des süchtigmachenden Gameplays von Anfang bis Ende ans Pad zu fesseln weiß, ohne langweilig zu werden. Auch der Umfang weiß zu überzeugen: Mit verschiedenen Spielmodi, einer Menge Geheimnisse und viel, viel Zelda-Fanservice bietet Hyrule Warriors viel Spiel fürs Geld. Nur der Koop-Modus enttäuscht aufgrund technischer Schnitzer.

Gaming
[next-gamer.de] · 17.09.2014 · 16:00 Uhr
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