Hunderttausende Briten im Streik

London (dpa) - Die Reisenden an den Flughäfen haben sich umsonst Sorgen gemacht, die Briten aber haben den Wutausbruch voll abgekriegt: Hunderttausende Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes legten am Mittwoch aus Protest gegen geplante Rentenkürzungen die Arbeit nieder.

Anders als befürchtet gab es an den Flug- und Seehäfen Großbritanniens keine größeren Probleme. In den Ausstand traten Lehrer, Krankenschwestern, Sanitäter und Mitarbeiter der Einreisebehörde und der Müllabfuhr.

Im ganzen Land gab es Kundgebungen und Streikposten. Eine genaue Zahl der Teilnehmer war schwer zu ermitteln. Die Gewerkschaften hofften, dass zwei Millionen Menschen am dann größten Streik des Landes seit 30 Jahren mitmachten.

Nach Angaben des Bildungsministeriums blieben drei von vier Schulen geschlossen. In Nordirland kam der gesamte öffentliche Nahverkehr zum Erliegen. In Krankenhäusern wurden Operationen und Untersuchungstermine verschoben. In London gab es Engpässe beim Betrieb der Krankenwagen. Zeitweise hätten sich die Ambulanzen nur noch um lebensbedrohliche Notfälle gekümmert.

Großbritanniens größte Flughäfen London Heathrow und Gatwick hatten sich auf die Streiks vorbereitet. Daher lief alles weitestgehend normal, hieß es vom Flughafenbetreiber BAA und der Fluggesellschaft British Airways. Auch die Schnellzugverbindung zum Kontinent Eurostar meldete keine Verspätungen.

Die Gewerkschaften riefen zu dem Streik auf, um gegen die Änderungen des Rentensystems zu protestieren. In Zukunft sollen sie mehr einzahlen und länger arbeiten. Der öffentliche Dienst werde «angegriffen», sagte der Generalsekretär des Gewerkschaftsbundes TUC, Brendan Barber. Die Pläne der Regierungen seien zu extrem.

Der britische Schatzkanzler George Osborne forderte die Gewerkschaften auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Streiks brächten nichts, weil einfach kein zusätzliches Geld zu verteilen sei. «Dieses Land muss einige harte Maßnahmen treffen, um mit seinen Schulden fertig zu werden», sagte Osborne im Sender BBC. Daher seien Sparmaßnahmen im öffentlichen Dienst unverzichtbar.

Osborne hatte am Dienstag weitere harte Jahre mit geringem Wirtschaftswachstum für Großbritannien vorhergesagt. Im laufenden Haushaltsjahr 2011/2012 müssten zudem 127 Milliarden Pfund (149 Milliarden Euro) neue Schulden aufgenommen werden.

Die Regierung verurteilte die Streiks, weil sie der ohnehin geplagten Wirtschaft weitere Ausfälle bescherten und Arbeitsplätze gefährdeten.

«Die Leute müssen zuschauen, wie ihre Pensionen dafür benutzt werden, Schulden zu bezahlen, die sie nicht gemacht haben», sagte die 25 Jahre alte Lori Malone, die vor dem britischen Parlament demonstrierte. «Wir sind heute hier, um der Regierung klarzumachen, dass sie die Öffentlichkeit nicht als Sündenbock nehmen können.»

Während Umfragen ergeben hatten, dass die Bevölkerung die Streiks weitgehend unterstütze, gab es kaum Rückhalt von der Opposition. «Jeder muss Opfer bringen - auch der öffentliche Dienst», sagte Ed Balls, Schatten-Schatzkanzler der sozialdemokratischen Labour-Partei. Es sei aber ungerecht, dass die Bürger zahlen müssten, weil die Regierung die Finanzen nicht in Ordnung halte, erklärte Labour-Chef Ed Miliband.

Streiks / Soziales / Renten / Großbritannien
30.11.2011 · 16:39 Uhr
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