Hugo Boss: Strategiewechsel schickt Aktienkurs auf Talfahrt
Die Neujustierung des Modeschwergewichts Hugo Boss sorgt derzeit für eine spürbare Unsicherheit unter den Investoren. Der Modegigant gab am Mittwoch ein Strategie-Update bekannt, das den Aktienkurs im frühen Handel schlagartig um über 12 Prozent absacken ließ – ein Tiefpunkt, den die Anteile seit April nicht mehr erreicht hatten. Hugo Boss präsentierte dabei Pläne für ein umfangreiches Rebranding und Anpassungen im Vertrieb, ergänzt durch Ziele, die erst ab 2027 einen Aufschwung versprechen.
Analyst Frederik Wild von Jefferies beschrieb den Kapitalmarkttag als deutlichen Warnruf, subkutan anmerkend, ob der Markt die Geduld aufbringt, auf weit entfernte Ziele für 2027 zu schauen. Im Vergleich zu den aktualisierten Zielen im Frühjahr 2024 hat das Unternehmen nun seine operative Gewinnprognose für das kommende Jahr um ein Fünftel gekürzt. Darüber hinaus gibt es keine klaren Aussagen für das Jahr 2025, was Wild ebenfalls kritisiert.
Jürgen Kolb vom Investmenthaus Kepler Cheuvreux drückt seine Enttäuschung über den Unternehmensausblick auf 2026 aus und stellt seine Kaufempfehlung auf den Prüfstand. Die Unsicherheit darüber, welche Kollektionen betroffen sind oder ob das Shop-Netzwerk verschlankt wird, trägt nicht zur Klarheit bei.
Felix Dennl vom Bankhaus Metzler hebt jedoch positiv den Fokus auf den freien Barmittelfluss hervor, stellt aber klar, dass die vorsichtigen Ziele bis 2026 eine schwache Marktreaktion vermuten ließen. Boss plane künftig, seine Damenmode stärker ins Schaufenster zu rücken und die Marke Hugo erschwinglicher zu gestalten. Gleichzeitig zielt der Konzern darauf ab, in Schwellenländern Fuß zu fassen und sowohl in Europa als auch in den USA und China flexibler auf lokale Märkte zu reagieren.
Zumindest eine positive Perspektive vermittelt Manjari Dhar von RBC. Sie lobt die Neupositionierung der Marke Hugo Boss in den letzten Jahren und sieht die Kosten unter Kontrolle. Der strategische "Reset" könnte künftig die Rentabilität steigern, auch wenn er kurzfristig sinkende Margen mit sich bringen könnte.

