Hitze um Bürgergeld: Söders Spartipps rufen Debatte hervor
Die jüngste Debatte um potenzielle Einsparungen bei den Bürgergeld-Zahlungen hat hitzige Reaktionen in der deutschen Politiklandschaft entfacht. Besonders im Fokus steht Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der vorschlägt, Geflüchteten aus der Ukraine das Bürgergeld zu streichen und stattdessen geringere Asylbewerberleistungen zu gewähren. Dieser Vorschlag stößt erwartungsgemäß auf Widerstand, vor allem aus den Reihen der SPD. Bärbel Bas, Sozialministerin der SPD, ließ den Vorschlag ohne öffentlichen Kommentar, während eine Ministeriumssprecherin auf den Koalitionsvertrag verwies, der Asylbewerberleistungen nur für neu eintreffende Ukrainer ab Frühjahr 2025 vorsieht.
Der Hintergrund zu dieser Kontroverse sind die gestiegenen Ausgaben für Bürgergeld im Jahr 2024, die sich auf fast 47 Milliarden Euro belaufen – deutlich mehr als im Vorjahr. Ein beträchtlicher Teil dieser Summe, rund 6,3 Milliarden Euro, fließt an Geflüchtete aus der Ukraine. Söder moniert, dass auch die geopolitischen Veränderungen, wie die Einführung neuer US-Zölle, Anpassungen bei den Sozialleistungen erfordern könnten. Doch innerhalb der SPD gibt es klare Stimmen dagegen, die in den geplanten Einsparungen und dem damit verbundenen Verwaltungsmehraufwand keinen echten Nutzen sehen. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert indessen, dass Bund und Länder für etwaige finanzielle Lasten verantwortlich zeichnen sollten, da die Kommunen diese nicht alleine stemmen könnten.
Das Bürgergeld für Alleinstehende liegt momentan bei 563 Euro monatlich, während Asylbewerber nach dem entsprechenden Gesetz 441 Euro erhalten. Angesichts des angespannten Wohnungsmarktes und gestiegener Energiekosten bleibt die Lage brisant. Experten warnen, dass ein Wechsel ins System der Asylbewerberleistungen negative Auswirkungen auf die Arbeitsmarktintegration haben könnte. Vor allem die fehlenden Unterstützungsmaßnahmen in der Qualifikation und Vermittlung von Arbeitskräften werden als nachteilig angesehen.
Auch wenn Söders Ansatz von vereinzelten Stimmen wie Sahra Wagenknecht unterstützt wird, bleibt ungewiss, ob er politische Erfolge erzielen kann. Die Unionsparteien zeigen zwar teilweise Verständnis, setzen aber auf einen Konsens im Koalitionsvertrag. Die Union selbst ist gespalten, wie Kommentare von Arbeitnehmerflügeln belegen. Die SPD beharrt auf einem reformierten Bürgergeldsystem, das Missbrauch besser verhindert und die Integration in den Arbeitsmarkt fördert. Das Sozialministerium verspricht Einsparungen durch die geplanten Neuerungen ab 2026 und sieht bereits Fortschritte in der Arbeitsmarktintegration.

