Hintergrund: Hauptakteure im Karstadt-Krimi

Berlin/Essen (dpa) - Vier Hauptakteure ringen seit Monaten um die Zukunft der insolventen Warenhauskette Karstadt:

INVESTOR BERGGRUEN: Ein typischer Unternehmer ist er nicht. Nicolas Berggruen trägt Dreitagebart, bekennt sich zu seiner Vergangenheit im linksalternativen Milieu und findet, Reiche wie er selbst sollten mehr Steuern zahlen. Mit dem Karstadt-Deal wurde der zurückhaltende Finanzier, Sohn des Kunstsammlers Heinz Berggruen, auf einmal zum Prominenten. Doch der 48-Jährige lässt keinen Zweifel daran, dass sich das Investment in die Warenhäuser für ihn lohnen muss - und ohne Mietsenkungen geht die Rechnung nicht auf. Berggruen versuchte, die Politik einzuspannen, er kritisierte die Rolle der Deutschen Bank, kam aber bisher nicht zum Ziel.

INSOLVENZVERWALTER GÖRG: Er hat Erfahrung mit großen Insolvenzverfahren und auch mit schmerzhaften Abwicklungen. Für die Karstadt-Schwester Quelle fand Klaus Hubert Görg keinen Retter, das Unternehmen gibt es nicht mehr. Auch im Fall Karstadt ist der 68 Jahre alte Kölner Jurist auf den Gau, eine Zerschlagung, bereits vorbereitet. Görg gilt als unabhängiger Kopf - er setzt sich für die Karstadt-Belegschaft ein, verspürt aber keine Lust, in den Pokerspielen der Investoren mitzumischen. Der Kölner Jurist ist ein Freund klarer Worte, am früheren KarstadtQuelle-Chef Thomas Middelhoff ließ Görg kein gutes Haar.

VERMIETER HIGHSTREET: Auf den verschlungenen Pfaden der Finanzmärkte wandeln künstliche Unternehmen wie Highstreet. Hinter dem Immobilienkonsortium, das 86 der 120 Karstadt-Warenhäuser erwarb und an den Konzern zurückvermietete, stehen die US-Investmentbank Goldman Sachs, die Deutsche Bank und weitere internationale Investoren. Ein «Gesicht» von Highstreet gibt es nicht - nur eine PR-Agentur, die im Namen der Anleger spricht. Für die Finanzierung des Karstadt-Deals nahm Highstreet Fremdkapital auf. Diese Gläubiger sind es, die nun über das Schicksal von Karstadt entscheiden: Damit Investor Berggruen einsteigt, sollen sie Mietsenkungen für die Warenhäuser zustimmen.

SEITENEINSTEIGER BORLETTI: Fristen für Bieterverfahren muss der Mailänder Unternehmer für furchtbar deutsch halten. Denn erst nachdem Berggruen bereits den Zuschlag für Karstadt erhalten hatte, hob Maurizio Borletti, Spross einer alten Kaufmannsfamilie, seinen Finger. Seitdem wird Insolvenzverwalter Görg den 43-Jährigen nicht mehr los. Borletti lässt sich fast täglich ein neues Argument einfallen, wie er bei Karstadt noch zum Zug kommen kann. Hartnäckigkeit hatte sich für den «guten Jungen», wie ihn Bewunderer nennen, schon ausgezahlt: Beim Warenhauskonzern La Rinascente kam er 2006 überraschend zum Zug. Übrigens: Borletti ist auch an Highstreet beteiligt.

Karstadt / Handel
04.09.2010 · 08:43 Uhr
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