Gutachten warnt vor Defiziten in Atomkraftwerk Biblis

Biblis (dts) - Das hessische Atomkraftwerk Biblis B hat offenbar gravierende Schwachstellen. Das geht aus einem bislang unveröffentlichten Gutachten im Auftrag des Bundesumweltministeriums hervor, das der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagsausgabe) vorliegt. Das Gutachten sollte klären, inwieweit Vorwürfe der Ärzteorganisation IPPNW berechtigt sind, nach denen Biblis insgesamt 210 sicherheitstechnische Defizite aufweist.

Das Ergebnis des Darmstädter Öko-Instituts ist beunruhigend: Demnach sind zwar nicht alle 210 Vorwürfe haltbar. Mindestens 80 dieser Defizite seien jedoch "sicherheitstechnisch relevant". Das Gutachten listet nun Mängel auf, zum Beispiel im Notstandssystem oder beim Schutz gegen Erdbeben und Überflutungen. Auch seien mittlerweile viele Materialien veraltet, die beim Bau Anfang der siebziger Jahre verwendet wurden, beispielsweise Kabel aus PVC oder Rohrleitungen mit anfälligen Schweißnähten. Der Tenor der 336 Seiten dicken Studie: In zahlreichen Punkten entspricht der Atommeiler nicht mehr dem heutigen Stand der Technik. Um dies zu erreichen, müsste er aufwendig nachgerüstet werden. So könnte in dem Atomkraftwerk laut den Ergebnissen der Studie eine "anlageninterne Überflutung", etwa durch ein geplatztes Rohr, dazu führen, dass "alle vier Aggregate des nuklearen Zwischenkühlsystems ausfallen". Auf den Betreiber RWE könnten nun neue Auflagen zukommen. Die Novelle des Atomgesetzes gebe den Aufsichtsbehörden in den Ländern zusätzliche Möglichkeiten, schärfere Sicherheitsauflagen einzufordern, hieß es im Bundesumweltministerium. Es sei nun an der hessischen Atomaufsicht, die Liste zu überprüfen und gegebenenfalls auf Nachrüstungen zu pochen. Das Umweltministerium in Wiesbaden teilte am Montag jedoch mit, "wir haben die Vorwürfe bereits geprüft, können aber keine sicherheitsrelevanten Defizite feststellen". Auch RWE erklärte: "Biblis ist sicher." Ganz anders sieht das Verein IPPNW, der sich in seiner Kritik bestätigt sieht. "Die Anlage muss jetzt nach geltendem Recht stillgelegt werden", sagte Mitarbeiter Paulitz.
DEU / Energie / Unternehmen
27.09.2010 · 22:06 Uhr
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