Gold und die geopolitische Unsicherheit: Chinas Zentralbank kauft wieder
Gold hat erneut an Wert gewonnen, nachdem die Zentralbank Chinas ihre Goldreserven zum ersten Mal seit sieben Monaten aufgestockt hat. Diese Entwicklung kommt zu einem Zeitpunkt, in dem die Lage im Nahen Osten durch den plötzlichen Machtwechsel in Syrien weiter ins Wanken geraten ist. Der Goldpreis stieg um bis zu 0,7 % und näherte sich damit wieder der Marke von 2.650 US-Dollar je Unze.
Die Volksbank von China hatte am Samstag verkündet, dass sie im vergangenen Monat 160.000 Feinunzen erworben habe. Diese Kaufentscheidung folgt auf eine Pause von knapp sieben Monaten nach einem eineinhalbjährigen Kaufrausch, der maßgeblich die Preise stützte. Die erneuten Zukäufe signalisieren, dass die Bank weiterhin bestrebt ist, ihre Reserven zu diversifizieren und sich gegen Währungsabwertungen zu wappnen, auch wenn Gold in der Nähe von Rekordniveau gehandelt wird. Allerdings bleibt der Umfang der zugekauften Menge mit etwa fünf Tonnen vergleichsweise klein im Vergleich zu den früheren monatlichen Ergänzungen.
Nicholas Frappell von ABC Refinery kommentierte, dass die Reaktion des Marktes bislang gedämpft ausfalle. Er erklärte dies damit, dass die Marktteilnehmer die Ankündigung im Mai nur als vorübergehende Pause wahrgenommen hatten und die Nachfrage im vergangenen Monat bereits absorbiert worden sei. Zudem ziehen andere Nachrichten, wie der Sturz des Assad-Regimes, weitere Aufmerksamkeit auf sich.
In Syrien verfolgt man gespannt die weiteren Entwicklungen, nachdem Präsident Assad gegen das Vordringen der Rebellen in die Hauptstadt Damaskus weichen musste. Die USA setzten im Kampf gegen Extremismus verstärkt auf Luftangriffe und trafen eine Vielzahl von Zielen des Islamischen Staats. Präsident Joe Biden warnte derweil, dass der Sturz Assads eine Wiederbelebung des Extremismus befördern könnte.
Die globale Nachfrage nach sicheren Häfen für Investitionen hat Gold im Oktober auf ein Allzeithoch von über 2.790 US-Dollar je Unze getrieben, nicht zuletzt getrieben durch die geldpolitische Lockerung der US-Notenbank und die politischen Spannungen im Nahen Osten und der Ukraine. Doch seit die Rallye des US-Dollars nach Donald Trumps Wahlsieg wieder eingesetzt hat, hat sich der Goldpreis leicht zurückentwickelt, bleibt jedoch 28 % über dem Niveau zu Beginn des Jahres.
Der Spotpreis für Gold legte um 0,4 % zu und erreichte rund 2.643,50 US-Dollar je Unze am späten Vormittag in Singapur, nach einem Rückgang von 0,4 % in der Vorwoche. Der Bloomberg Dollar Spot Index stieg um 0,1 %. Auch andere Edelmetalle wie Silber, Platin und Palladium konnten zulegen. Mit Spannung blicken die Märkte auf die bevorstehenden US-Verbraucher- und Erzeugerpreisindex-Berichte, von denen erwartet wird, dass sie nur geringe Inflationstendenzen aufweisen.
Diese Zahlen werden eine der letzten wichtigen Entscheidungen der Fed vor der Amtsübernahme Trumps im Januar beeinflussen. Die Renditen von Staatsanleihen sind unterdessen gesunken, da Händler zunehmend auf eine weitere Zinssenkung setzen, ein Szenario, das Gold als zinslose Anlageform zugutekommen könnte.

