Globale Plastikverhandlungen in Genf auf Eis gelegt
Die weltweit mit Spannung erwarteten Verhandlungen über einen globalen Plastikkontrakt sind in Genf vorerst ins Stocken geraten. Nach einem zehntägigen Verhandlungsmarathon ohne entscheidendes Ergebnis wurde die fünfte Sitzung vertragt, um zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt zu werden. Gründe für den Stillstand sind die weiterhin weit auseinanderliegenden Interessen der über 180 beteiligten Nationen.
Die dringende Notwendigkeit einer Einigung wurde mehrfach betont, insbesondere von der EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall und Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Beide äußerten Bedauern über den schleppenden Fortschritt. Der Verdacht, dass eine Vielzahl von Lobbyisten der petrochemischen Industrie die Verhandlungen beeinflusst, sorgt für zusätzliche Spannungen.
Im Mittelpunkt des Streits stehen vor allem Fragen zur Begrenzung der Plastikproduktion und zu finanziellen Unterstützungen für Entwicklungsländer. Hier kam es zu ideologischen Grabenkämpfen, die ein Vorankommen erschwerten. Besonders die Erdölproduzierenden Länder zeigten sich vehement gegen Beschränkungen, während zahlreiche Nationen, darunter Deutschland und die EU, auf ambitionierte Lösungen drängten.
Umweltorganisationen äußerten sich enttäuscht über die Verzögerungen, warnen jedoch gleichzeitig vor einem Kompromiss, der letztlich nicht mehr als ein zahnloses Abkommen wäre. Der Ruf nach neuen Impulsen und einer kreativen Neuausrichtung der Konferenz ist laut geworden, um die drängende Plastikproblematik tatsächlich in den Griff zu bekommen.

