Glencore hält an London fest – Milliardenprogramm zur Effizienzsteigerung angekündigt
Glencore bleibt dem Finanzplatz London treu. Der Schweizer Rohstoffkonzern hat eine Verlagerung seiner Hauptnotierung an die New Yorker Börse verworfen, nachdem eine interne Analyse keine ausreichenden Wertpotenziale für Aktionäre ergeben hatte. „London ist der Ort, an dem wir zufrieden sind“, sagte CEO Gary Nagle am Mittwoch.
Im Raum stand ein Wechsel an die NYSE, den Glencore seit Februar öffentlich geprüft hatte. Ausschlaggebend für die Entscheidung gegen New York waren laut Nagle unter anderem die unklare Aufnahmechance in den S&P 500 sowie hohe Kosten des Listings. Damit bleibt einer der größten Werte im FTSE 100 der Londoner Börse erhalten – eine willkommene Nachricht angesichts prominenter Abgänge anderer Konzerne wie CRH, Flutter oder Wise.
Parallel zur Standortentscheidung kündigte Glencore ein umfassendes Kostenreduktionsprogramm an: Bis Ende 2026 sollen weltweit rund eine Milliarde US-Dollar eingespart werden. Der Plan sieht unter anderem den Abbau hunderter Stellen vor, um die Rentabilität zu steigern und auf den Druck der Kapitalmärkte zu reagieren.
Hintergrund ist eine operative Schwäche im ersten Halbjahr. Der Nettoverlust weitete sich auf 655 Mio. US-Dollar aus – nach 233 Mio. Dollar im Vorjahr. Hauptursachen waren sinkende Preise für Thermalkohle und eine um 26 Prozent geringere Kupferproduktion. Letzteres sei auf niedrigere Erzgrade an mehreren Standorten zurückzuführen, werde aber im zweiten Halbjahr ausgeglichen, hieß es. Die Abschreibung auf die kolumbianische Cerrejón-Mine belief sich auf 900 Mio. Dollar.
Das bereinigte EBITDA lag mit 5,4 Mrd. Dollar um 14 Prozent unter dem Vorjahreswert. Analysten wie Christopher LaFemina von Jefferies stuften die Zahlen als „schwach“ ein. Der Verschuldungsgrad stieg auf 13,5 Mrd. Dollar – drei Milliarden über dem eigenen Zielwert.
Die Aktie verlor am Mittwochvormittag 3,6 Prozent im Londoner Handel.


