Gesundes Zahnfleisch, gesunder Körper: Warum Zahngesundheit auch für den Geldbeutel wichtig ist
Gesunde Zähne und ein gesundes Zahnfleisch sind wichtig für die allgemeine Gesundheit. Ebenso gilt, dass sich gesundheitliche Probleme in der Mundhöhle negativ auf den gesamten Körper auswirken können. Sowohl Karies als auch Parodontitis können Entzündungen an weit entfernten Stellen im Körper befeuern. Dabei beginnen schwerwiegende Erkrankungen, die sogar zum Verlust von Zähnen führen können, oft ganz harmlos mit einer Zahnfleischentzündung. Allerdings erkennen viele Menschen Zahnfleischentzündung Symptome wie Zahnfleischbluten, Rötungen oder Mundgeruch erst spät – dabei kann die richtige Vorsorge nicht nur gesundheitliche Folgen verhindern, sondern auch langfristig Kosten sparen. Heilt eine Gingivitis nicht von allein aus, ist daher der Gang zum Zahnarzt ratsam.
Zusammenhang zwischen Zahnfleisch und Allgemeingesundheit
Die Zusammenhänge zwischen gesundem Zahnfleisch und gesunden Zähnen auf der einen Seite und einer guten Allgemeingesundheit auf der anderen Seite sind vielfältig, oftmals überraschend und zugleich wissenschaftlich gut belegt. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass lokale Entzündungsherde im Mund, wie sie etwa bei einer Zahnfleischentzündung und/oder einer Parodontitis vorliegen, die Allgemeingesundheit negativ beeinflussen. Bestimmte Stoffwechselerkrankungen wiederum haben Auswirkungen auf die Mundgesundheit.
Besonders deutlich sind die Wechselwirkungen zwischen Diabetes und Parodontitis. Die beiden Erkrankungen verstärken sich gegenseitig: An Diabetes erkrankte Patienten haben ein gegenüber Nicht-Diabetikern dreimal so hohes Risiko, dass sich bei ihnen eine Parodontitis entwickelt. Grund hierfür ist, dass die bei Diabetes erhöhten Blutzuckerwerte die Funktionen des Immunsystems beeinträchtigen. Infolgedessen werden das Auftreten von Entzündungen des Zahnfleischs und des Zahnhalteapparates begünstigt und Heilungsprozesse verlangsamt.
Auf der anderen Seite können Parodontitis und andere Entzündungen in der Mundhöhle wiederum die Entstehung und das Fortschreiten von Diabetes fördern, da die von den am Krankheitsgeschehen beteiligten Bakterien freigesetzten Bakteriengifte den gesamten Körper erreichen und dort Schäden anrichten. Zahnbetterkrankungen verstärken zudem das Risiko von Folgeerkrankungen des Diabetes: Das Risiko eines Diabetespatienten für Nierenerkrankungen ist durch eine Parodontitis um das 8,5-fache erhöht. Um beide Erkrankungen möglichst frühzeitig zu erkennen und effektiv zu therapieren, soll eine Ende 2024 veröffentliche Leitlinie die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Medizinern und Zahnmedizinern stärken.
Unbehandelt oder unzureichend behandelt begünstigt Diabetes darüber hinaus das Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen, insbesondere Arteriosklerose, die zu Schlaganfall oder Herzinfarkt führen kann – und auch bei diesen Krankheiten ist Parodontitis erwiesenermaßen ein zusätzlicher Risikofaktor. Darüber hinaus wird auch ein Zusammenhang zwischen Parodontitis und Schwangerschaftskomplikationen vermutet, allerdings ist hier die Datenlage weniger eindeutig als bei der Verbindung von Zahnfleisch- und Zahnbetterkrankungen und Diabetes.
Zahnprobleme werden teuer: Warum Prävention den Geldbeutel schützt
Pauschal zu sagen, welche konkreten Kosten bei einer umfangreicheren zahnärztlichen Behandlung wie einer Parodontitis-Behandlung auf Patienten zukommen, ist kaum möglich. Das liegt zum einen daran, dass sich je nach Schweregrad der Erkrankung Behandlungsumfang und -optionen und damit auch die Behandlungskosten unterscheiden. Zum anderen variieren die Beträge, welche von der Krankenkasse übernommen werden – abhängig davon, ob man bei einer gesetzlichen Krankenkasse oder bei einer privaten Krankenkasse versichert ist. So werden etwa Kosten für die im Rahmen einer Parodontitis-Behandlung erforderlichen Laser- oder Ultraschallreinigungen der Zähne noch nicht einmal anteilig von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Vorsorgeuntersuchungen wie die allgemeine zahnärztliche Kontrolle zweimal im Jahr oder alle zwei Jahre die Erstellung eines Parodontalen Screening Index bezahlen die Kassen. Auch die professionelle Zahnreinigung wird zumindest bezuschusst.
Kosten für die Behandlung von Parodontitis
Bei einer Parodontitis müssen in erster Linie die Zahnfleischtaschen gereinigt werden. Gegebenenfalls sind anschließend weitere Maßnahmen zum Wiederaufbau des Zahnzements erforderlich. Die hier aufgeführten Kosten von Parodontitis-Behandlungen gelten jeweils pro Zahn. Um die Gesamtkosten zu ermitteln, müssen sie mit der Anzahl der zu behandelnden Zähne multipliziert werden.
Folgende Kosten werden von den GKV nicht übernommen:
- Ultraschallreinigung: 10-25 EUR pro Zahn
- Laserreinigung: 15-40 EUR pro Zahn
Folgende Kosten werden von den GKV nicht oder nur anteilig übernommen:
- Zahnfleischplastik: ca. 50 EUR pro Zahn
- Knochenaufbaumaterial: ca. 25 EUR pro Zahn
Folgende Kosten werden von den GKV anteilig oder ganz übernommen:
- offene Kürettage: ca. 45 EUR pro Zahn
Weitere Kosten können sich im Rahmen der Nachsorge oder eines zweiten Behandlungsplans ergeben, wenn die erste Therapie nicht zum gewünschten Erfolg führt.
Kosten für Zahnersatz
Sowohl Karies als auch Parodontitis können im Worst Case zur großteiligen Beschädigung oder zum Verlust eines oder mehrerer Zähne führen. Dann benötigen Patienten einen Zahnersatz (Kronen, Brücken, Prothesen, Implantate), der für gesetzlich Versicherte nur zum Teil von der Krankenversicherung bezahlt wird.
Die GKV zahlen lediglich einen Festzuschuss zur Regelversorgung. Derzeit beträgt dieser 60 Prozent; bei der Dokumentation regelmäßiger Kontrolltermine im sogenannten Bonusheft kann er sich auf bis zu 75 Prozent erhöhen. In jedem Fall hat der Patient einen erheblichen Anteil der Kosten selbst zu tragen. Drei Beispiele:
| Art des Zahnersatzes | Kosten der Regelversorgung | Festzuschuss (60 %) | Eigenanteil (ca.) |
|---|---|---|---|
| Krone | ab ca. 400 EUR | 60 % | ab ca. 160 EUR |
| Brücke | ab ca. 550 EUR | 60 % | ab ca. 220 EUR |
| Prothesen | ab ca. 800 EUR | 60 % | ab ca. 320 EUR |
Wünscht der Patient eine andere Lösung als die Regelversorgung aus Metall, zum Beispiel optisch ansprechendere Keramik oder höherwertiges Edelmetall, dann erhöhen sich die vom Patienten zu tragenden Kosten noch einmal deutlich. Gut zu wissen: Implantate werden gar nicht bezuschusst (außer in absoluten Ausnahmen).
Um solche Kosten möglichst gering zu halten, kann man beispielsweise eine Zahnzusatzversicherung abschließen. Je nach Versicherung wird dann ein höherer Anteil als der Festzuschuss übernommen und/oder andere Zahnersatzlösungen (zum Teil) bezahlt. Es lohnt sich in jedem Fall, die Leistungen verschiedener Versicherer zu vergleichen!
Noch besser ist es natürlich, wenn Zähne und Zahnfleisch gesund bleiben. Hierfür kann man selbst jede Menge tun – wichtig sind insbesondere eine gute Mundhygiene und eine gewisse Sensibilität in Bezug auf Veränderungen des eigenen Gesundheitszustandes. Die Symptome einer Zahnfleischentzündung früh zu erkennen, spart Folgekosten und erspart Stress.

Zahnfleischentzündung Symptome: Frühzeitige Erkennung spart Folgekosten
Tückisch: Anfänglich verursacht eine Gingivitis nur wenige oder gar keine Schmerzen. Unbehandelt können Entzündungen des Zahnfleischs im weiteren Verlauf jedoch zu ernsthaften Erkrankungen wie Parodontitis und infolgedessen sogar zu Zahnverlusten führen. Umso wichtiger sind Prävention, Prophylaxe und das Erkennen von Zahnfleischentzündung-Symptomen, von denen blutendes Zahnfleisch nur eines, aber wohl das Bekannteste ist. Die folgenden Symptome können auf eine Gingivitis hindeuten:
- Zahnfleischbluten (beim Zähneputzen, beim Gebrauch von Zahnseide, beim festen Zubeißen, bei Berührungen oder auch anlasslos)
- Rötung des Zahnfleischs
- Schwellung des Zahnfleischs
Ist die Zahnfleischentzündung fortgeschritten, können weitere Symptome hinzukommen, beispielsweise:
- Mundgeruch
- unangenehmer Geschmack im Mund (der nicht von verzehrten Speisen oder einer Erkältung oder einer Magen-Darm-Erkrankung herrührt)
- Schmerzen oder Berührungsempfindlichkeit des Zahnfleischs
- sichtbarer Rückgang des Zahnfleischs
- Lockerung von Zähnen
Insbesondere die beiden letztgenannten Symptome können Anzeichen dafür sein, dass sich bereits eine Parodontitis entwickelt.
Zahnfleischentzündungssymptome zu ignorieren, kann nicht nur zu Parodontitis führen. Langfristig können sich auch systemische Erkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes entwickeln bzw. verschlimmern, die den ganzen Körper betreffen und somit den allgemeinen Gesundheitszustand in Mitleidenschaft ziehen. Dies kann schlimmstenfalls die Lebenszeiterwartung verkürzen.
Aus diesem Grund sollte man bei der täglichen Zahnpflege auf Zahnfleischentzündungssymptome achten und beim Zähneputzen nicht nur die Zähne auf Karies kontrollieren, sondern immer auch den Zustand und die Gesundheit des Zahnfleischs im Blick behalten. Neben der optischen Kontrolle des Zahnfleischs auf Rötungen und/oder Schwellungen können hier auch Tests (mit dem Finger oder – sehr vorsichtig – mit einer weichen Zahnbürste) auf Druckempfindlichkeit Aufschluss über eine mögliche Gingivitis geben. Die Verwendung von Zahnseide zusätzlich zu Zahnbürste und Zahnpasta sowie das Spülen mit antibakteriellem Mundwasser können der Bildung von Belägen vorbeugen.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt sind ein Muss. Bei diesen Gelegenheiten können Zahnstein entfernt sowie professionelle Zahnreinigungen vorgenommen werden, um Zahnfleischentzündungen erst gar nicht entstehen zu lassen, oder aber zumindest im Frühstadium zu bekämpfen.
Fazit
Sich proaktiv um die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch zu kümmern, kostet nicht viel: Alles, was für eine gute Mundhygiene erforderlich ist – Zahnbürste und Zahnpasta, Zahnseide und Mundwasser –, lässt sich günstig im Drogeriemarkt des Vertrauens erwerben. Wichtig ist, gesunde Pflegeroutinen einzuhalten und selbstverständlich auch die Kontrolltermine beim Zahnarzt wahrzunehmen. Ist man aufgrund einer Erkrankung wie Diabetes vorbelastet, sollte man dies dem Zahnarzt mitteilen und besonders auf Zahnfleischentzündung Symptome achten. Je früher Erkrankungen des Zahnfleischs und des Zahnhalteapparates behandelt werden, umso besser sind die Heilungschancen. Auch Folgekosten lassen sich so vermeiden – man spart also doppelt.


