Gastronomie in der Krise: Zahl der Betriebe stark rückläufig

Die deutsche Gastronomieszene steht vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Analyse der Wirtschaftsauskunftei Creditreform offenbart ein düsteres Bild: In den letzten drei Jahren haben bundesweit rund 48.000 Gastronomiebetriebe ihre Türen dauerhaft geschlossen, und 6.100 von ihnen sahen sich gezwungen, Insolvenzantrag zu stellen. Dies verdeutlicht nicht nur die hohe Fluktuation in der Branche, sondern auch die zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten, mit denen die Unternehmen zu kämpfen haben.

Laut Patrik-Ludwig Hantzsch, dem Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, steht die Branche erst am Anfang der wirtschaftlichen Flutwelle. Im vergangenen Jahr allein legte jedes zehnte Unternehmen im deutschen Gastgewerbe seine Arbeit nieder. Obschon die Schließungszahlen im Jahr 2023 mit 14.000 den höchsten Stand seit dem Vorjahr erreichten, liegen sie noch immer unterhalb der Werte vor der Pandemie. Ähnlich verhält es sich mit den Insolvenzanmeldungen.

Die staatlichen Hilfsmaßnahmen während der Lockdownphasen hätten vielen Gastronomen das wirtschaftliche Überleben gesichert und dadurch zuvor eine höhere Anzahl von Schließungen verhindert. Doch die Branche sieht sich nun mit mehreren schwerwiegenden Herausforderungen konfrontiert. Die Inflation stellt sich dabei als eine der größten Hürden dar. Hantzsch konstatiert, dass das Gastgewerbe eine der hauptbetroffenen Branchen der aufeinanderfolgenden Krisen der letzten Jahre ist. Eine Erholung nach der Pandemie war kaum möglich, da die Branche nun erneut durch gestiegene Kosten und folglich notwendige Preiserhöhungen belastet wird, die wiederum zu Kundenschwund führen.

Vor diesem Hintergrund liegen sowohl die preisbereinigten Umsätze als auch die Erträge der Gastronomiebetriebe unter dem Stand vor der Pandemie. Die Rückkehr zum regulären Mehrwertsteuersatz für Speisen Anfang des Jahres, nachdem dieser temporär von 19 auf 7 Prozent abgesenkt worden war, trägt laut Hantzsch nicht zur Entlastung bei. Ingrid Hartges, die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), beschreibt die Entwicklung als 'bitter' und führt Umsatzeinbußen, gestiegene Personalkosten, Lebensmittelpreise und Fachkräftemangel als zusätzliche Belastungen an.

Die Insolvenzrate ist, laut Creditreform, im letzten Jahr um 27 Prozent gestiegen – ein stärkerer Anstieg als in der Gesamtwirtschaft zu verzeichnen ist. Besonders Caterer und Verpflegungsdienstleister waren mit einem Plus von 67 Prozent stark betroffen. Diese Insolvenzen treffen vor allem Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Angestellten sowie junge Unternehmen, die maximal fünf Jahre am Markt sind.

Die Prognosen für 2024 zeichnen ebenfalls ein ungünstiges Bild. So rechnet nicht nur Creditreform mit einem Anstieg der Insolvenzfälle auf das Niveau vor der Pandemie, sondern auch der Finanzinformationsdienst Crif bestätigt diese Einschätzung und geht von über 15.000 insolvenzgefährdeten Gastbetrieben gegen Ende des Jahres aus. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Business
[Eulerpool News] · 14.03.2024 · 17:32 Uhr
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