Formycon: Große Erwartungen für das Schlussquartal trotz bisheriger Rückschläge
Der bayerische Biosimilar-Spezialist Formycon blickt trotz finanzieller Herausforderungen optimistisch auf das laufende Jahr. Nach einem deutlichen Umsatzrückgang in den ersten neun Monaten und höherem Verlust im Tagesgeschäft setzt das in München ansässige Unternehmen auf ein starkes Schlussquartal, um seine Jahresziele zu erreichen. Der Rückgang ist den entfallenen Einmalzahlungen aus Lizenz- und Meilensteinvereinbarungen geschuldet, wie Formycon jüngst mitteilte. Im dritten Quartal liefen die Geschäfte immerhin wie geplant ab.
Gleichwohl verlor die im SDax notierte Aktie am Nachmittag des Berichtstages rund zwei Prozent und notierte bei 21,15 Euro, was seit Jahresanfang einem Verlust von etwa 60 Prozent entspricht. Diese Zahlenfolge führte Natalia Webster vom Analysehaus RBC auf den Umstand zurück, dass die Erfüllung der Jahresziele von einem dynamischen vierten Quartal abhängig bleibt. Formycons Finanzchef Enno Spillner äußerte dennoch Zuversicht und erwartet durch die Markteinführung des Medikaments FYB202 in Europa und den USA zusätzliche Umsatzimpulse.
Besonders das Vertriebsszenario in den USA, unterstützt durch eine exklusive Vereinbarung mit Fresenius-Tochter Kabi, soll signifikante Umsatzsprünge bescheren. Parallel dazu könnten fortgeschrittene Kommerzialisierungsgespräche für den Keytruda-nachahmenden Biosimilar-Kandidaten FYB206 in ausgewählten Märkten weitere positive Impulse liefern. Dies stellt einen strategischen Angriff auf Merck & Co dar, die mit Keytruda letztes Jahr fast 30 Milliarden Dollar erwirtschafteten.
Die vorläufigen Zahlen zeigen einen Umsatz von 19,5 Millionen Euro in den ersten neun Monaten, was einem Rückgang von fast 53 Prozent zum Vorjahr entspricht. Formycon rechnet weiterhin für das Gesamtjahr mit einem Umsatzrückgang und erwartet Einnahmen zwischen 55 und 65 Millionen Euro. Ein positives Ergebnis im letzten Quartal ist essenziell, um das Ebitda von minus 20 bis minus 10 Millionen Euro zu erreichen, da der operative Verlust nach neun Monaten bereits bei 21,4 Millionen Euro liegt - etwa 20 Prozent mehr als im Vorjahr.

