Finanzaufsicht nimmt Schweigeabkommen der Wall Street ins Visier
Die US-amerikanische Commodity Futures Trading Commission (CFTC), zuständig für die Aufsicht über den Handel mit Rohstoff-Futures und Derivaten, hat bei führenden Bankenhäusern der Wall Street eine Anfrage zu deren Umgang mit Verschwiegenheitsvereinbarungen gestellt. Damit intensiviert sich die Prüfung der Behörden bezüglich der Praxis, ob durch diese Abkommen mögliche Hinweisgeber – besser bekannt als Whistleblower – zum Schweigen gebracht werden sollen.
Einige der größten Bankinstitute, darunter JPMorgan Chase, Bank of America und Citigroup, wurden von der CFTC in diesem Zusammenhang kontaktiert. Dies geht aus Informationen hervor, die von Personen mit Kenntnis der Vorgänge weitergegeben wurden. Die Aufsichtsbehörde richtet ihr Augenmerk insbesondere auf die Sparten der genannten Banken, die mit dem Clearing von Derivaten und Swap-Geschäften befasst sind.
Die Vorgehensweise der CFTC reiht sich in eine Serie von Untersuchungen der US-Regierung ein, welche die Nutzung von Vertraulichkeitsabkommen beleuchtet – insbesondere im Hinblick darauf, ob diese dazu eingesetzt werden, Mitarbeiter oder Kunden davon abzuhalten, eventuelle Verstöße bei den Behörden zu melden.
Die Vertiefung dieser Untersuchungen demonstriert die Ernsthaftigkeit, mit welcher die CFTC und andere Regulierungsbehörden potenzielle Einschränkungen der Meldefreiheit angehen und signalisiert eine verstärkte Überwachung der Korporativkultur innerhalb der Finanzindustrie.
Bei der Bewertung von Corporate Governance und Compliance-Strukturen spielen Verschwiegenheitsvereinbarungen eine kritische Rolle, insbesondere im Finanzsektor, der auf Transparenz und Rechtmäßigkeit aufbauen sollte. Offen bleibt, welche konkreten Maßnahmen aus den Überprüfungen resultieren und inwieweit diese das Verhältnis zwischen den Finanzriesen und dem Meldewesen beeinflussen. (eulerpool-AFX)