Figma erzielt 70-Milliarden-Bewertung bei Börsendebüt – IPO-Markt in den USA zieht spürbar an
Figma hat bei seinem Börsengang am Donnerstag einen der spektakulärsten US-IPO-Starts der letzten Jahre hingelegt. Der Eröffnungskurs lag mit 85 Dollar mehr als doppelt so hoch wie der Ausgabepreis von 33 Dollar – am Ende des Handelstags schloss die Aktie bei 115,50 Dollar. Das entspricht einem Börsenwert von knapp 70 Milliarden Dollar und mehr als dem Dreifachen der Erstnotiz. Noch während der ersten Handelsminute wurde der Handel wegen übermäßiger Volatilität kurzzeitig ausgesetzt.
Mit dem IPO flossen Figma rund 1,2 Milliarden Dollar zu, was ihn zum größten Venture-Backed-Tech-Börsengang seit 2021 macht. Die Nachfrage institutioneller Investoren war im Vorfeld so groß, dass die Preisspanne innerhalb weniger Tage von ursprünglich 25–28 Dollar auf 30–32 Dollar angehoben wurde. Die endgültige Platzierung erfolgte sogar bei 33 Dollar – einen Dollar über dem oberen Rand der Spanne.
Figma hatte ursprünglich eine Übernahme durch Adobe angestrebt, die 2022 jedoch an regulatorischen Hürden scheiterte. Danach bereitete das Unternehmen schrittweise den Börsengang vor. Mit dem IPO kehrt nun wieder Leben in den US-Primärmarkt ein, der nach dem Zinsanstieg 2022 weitgehend eingefroren war. Laut Dealogic haben klassische US-IPOs im laufenden Jahr bereits über 19 Milliarden Dollar eingespielt – mehr als in den drei Vorjahren jeweils insgesamt.
Im vergangenen Jahr erzielte Figma 749 Millionen Dollar Umsatz – ein Plus von rund 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Unternehmen schreibt zwar noch Verluste, macht dafür aber operative Fortschritte bei den Margen. Die Produkte, cloudbasierte Kollaborationstools für das Design von Apps und Websites, kommen bei Firmen wie Netflix, Airbnb und Uber zum Einsatz. Besonders attraktiv für Investoren ist der hohe Lock-in-Effekt bei Entwicklern und Produktteams.
Frühinvestor Sequoia Capital, der 2019 erstmals eingestiegen war, hält noch knapp 9 Prozent der Anteile. Auf Basis des Ausgabepreises entsprach das einem Wert von 1,1 Milliarden Dollar – vor dem Kurssprung. Die Investmentbanken Morgan Stanley, Goldman Sachs, JPMorgan und Allen & Co. begleiteten die Transaktion.
Dass Figma trotz des Kursfeuerwerks bewusst konservativ gepreist wurde, gilt als strategisches Signal für andere Techfirmen, denen ein IPO bevorsteht. Klarna, StubHub und weitere Unicorns bereiten derzeit ebenfalls ihre Platzierung vor – unterstützt von der neu erwachten Risikobereitschaft am Kapitalmarkt.


