Festnahmen nach Terroranschlägen in Uganda
Die Polizei habe bei ihren Ermittlungen auch Hilfe von der somalischen Gemeinde erhalten. Dort finden Somalier Zuflucht vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat. Die Zahl der Opfer stieg unterdessen auf 76.
Der Fund eines weiteren Sprengkörpers in einem Nachtclub Kampalas lässt vermuten, dass der Terror noch blutiger ausfallen sollte. Kayihura sagte, der Sprengkörper mit elektronischem Zünder sei in einer Laptoptasche versteckt gewesen. «Der Sprengkörper ist ziemlich raffiniert und weist auf Al-Kaida hin», sagte der Polizeichef. Die Explosion hätte durch Fernsteuerung ausgelöst werden können. Die Bauweise sei ähnlich wie bei den in einem äthiopischen Restaurant und in einem Sportclub gezündeten Bomben. Unklar war, ob der Zünder nicht funktionierte oder ob der Anschlagsplan im letzten Moment gestoppt wurde.
Der Besitzer des Nachtclubs hatte die Tasche mit dem Sprengkörper am Montag in einer Ecke des Lokals bemerkt und die Polizei alarmiert. Wie an den Orten der Explosionen war auch im Nachtclub am Sonntagabend das WM-Finale übertragen worden. Nach Angaben von Gästen und Mitarbeitern hatte sich die Tasche bereits am späten Sonntagabend in dem Lokal befunden, aber keinerlei Verdacht erregt.
Die ugandische Polizei richtete inzwischen eine Telefon-Hotline ein, damit verdächtige Beobachtungen oder Personen gemeldet werden können. Im Nachbarland Kenia wurden die Sicherheitsmaßnahmen an den Grenzen ebenfalls verschärft. Ein Polizeisprecher rief die Bevölkerung zu erhöhter Wachsamkeit auf. «Wir wissen, dass wir verwundbar sind, und wir sollten alle Vorkehrungen treffen», sagte er.
Die radikalislamische Al-Shabaab-Miliz aus Somalia hatte sich am Montag zu den Anschlägen bekannt und mit weiteren Terrorakten gedroht, sollte Uganda nicht seine 2700 Soldaten aus Somalia zurückziehen.
Mehrere ugandische Oppositionspolitiker forderten nach dem Anschlag ein Ende des militärischen Engagements des ostafrikanischen Landes in Somalia. «Wir bitten die Regierung, unsere Truppen zurückzuziehen», sagte Boniface Toterebuka vom Forum für demokratischen Wandel (FDC).
Uganda und Burundi stellen gemeinsam das Kontingent der gut 5000 Friedenssoldaten der Afrikanischen Union (AU) in Somalia. Die Friedenstruppen wurden in der Vergangenheit wiederholt Ziel von Selbstmordanschlägen. Mit dem Anschlag in Kampala machte Al-Shabaab erstmals die Drohung wahr, auch Länder anzugreifen, die die somalische Übergangsregierung aktiv unterstützen.
Ein Sprecher der ugandischen Regierung betonte am Dienstag, der Terrorakt werde keine Auswirkungen auf die Ausrichtung des AU- Gipfeltreffens in Kampala haben. «Der Terrorangriff kann uns nicht davon abhalten, Gastgeber des Gipfels zu sein», sagte er. «Anschläge wie dieser sind nicht einzigartig, sondern finden überall auf der Welt statt.»
Bei den jährlichen Treffen der Staats- und Regierungschefs der afrikanischen Staaten geht es auch immer wieder um diplomatische Bemühungen einer Stabilisierung Somalias. Der Krisenstaat am Horn von Afrika ist seit 1991 ohne eine funktionierende Regierung.