Fed-Gouverneur Miran fordert Zinssenkungen im Krisenmodus
Radikale Forderung: Zinsen auf 2,5 Prozent
Stephen Miran, frisch ernannter Gouverneur der Fed, hat mit markigen Worten für Aufsehen gesorgt. Bei einem Auftritt vor dem New York Economic Club erklärte er, der angemessene Leitzins liege bei 2,5 Prozent – fast zwei Prozentpunkte unter dem aktuellen Niveau von 4,00 bis 4,25 Prozent. Er fordert Zinssenkungen um insgesamt 1,25 Prozentpunkte noch in diesem Jahr.
Zum Vergleich: Die Fed hatte vergangene Woche den ersten Schritt seit 2024 gewagt – mit einer Senkung um gerade einmal 0,25 Punkte.
Angst vor Jobkrise statt Inflationsschub
Miran warnt, dass ohne rasche Zinssenkungen eine Welle von Entlassungen drohe. Er hält Inflationssorgen für überzogen: „Kleine Preisschwankungen haben meiner Ansicht nach zu unangemessen hoher Besorgnis geführt.“
Seine Argumentation: Trumps Einwanderungspolitik werde die Nachfrage nach Wohnraum dämpfen und so die Inflation bald von selbst zurückdrängen.
Minderheitsposition in der Fed
Mit dieser Haltung steht Miran nahezu allein. Fed-Chef Jerome Powell und regionale Präsidenten wie Alberto Musalem (St. Louis) oder Raphael Bostic (Atlanta) betonen weiter das Risiko einer zu hartnäckigen Inflation. Sie plädieren für vorsichtigere Schritte.
Miran hingegen will Tempo machen – ein Kurs, der Investoren zwar kurzfristig erleichtern könnte, aber die Glaubwürdigkeit der Fed belasten würde.
Politische Brisanz: Nähe zum Weißen Haus
Miran, früher Wirtschaftsberater von Präsident Trump, ist erst seit einer Woche im Amt. Dass er formal noch eine Position im Weißen Haus innehat, sorgt für Diskussionen über seine Unabhängigkeit. Trump selbst drängt seit Monaten auf schnellere Zinssenkungen – auch, um die Zinslast auf die US-Staatsschulden zu verringern.


