FDP setzt mit Zukunftspapier auf Wirtschaftskompetenz
Inmitten eines zunehmenden Wettbewerbs um die Deutungshoheit in der Politik positioniert sich die FDP unter Christian Lindners Führung klar als Sachwalter der wirtschaftlichen Belange Deutschlands. Mit dem kürzlich vorgestellten "Zwölf-Punkte-Papier", das durchdacht und rechtzeitig vor dem anstehenden Bundesparteitag verlautbart wurde, wagen die Liberalen eine Neuakzentuierung ihrer Kernkompetenzen. Das Papier, das eine ausdrücklich proklamierte "Wirtschaftswende" einfordert, soll der FDP nicht nur Rückenwind in der öffentlichen Wahrnehmung verleihen, sondern auch die einstige Kernkompetenz der Partei – Wirtschaft und Finanzen – erneut in den Mittelpunkt rücken.
Die rechtzeitige Publikation dieses Strategiepapiers scheint kein Zufall zu sein: Sie korrespondiert mit dem Bemühen um Profilschärfung angesichts schwächelnder Umfragewerte. Doch so sehr das Papier das Profil der FDP zu schärfen vermag, birgt es ebenso das Risiko einer Koalitionszerrüttung. Lindner bewegt sich auf einem schmalen Grat: Einerseits möchte er mit seinem Programm den Unmut der Basis besänftigen und andererseits die geschlossene Front seiner Partei im Regierungsbündnis nicht gefährden.
Mit dem Vorstoß des "Zwölf-Punkte-Papiers" trägt Lindner der Erwartungshaltung seiner Parteimitglieder Rechnung, die angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen eine klare Haltung und Richtung einfordern. Nun bleibt abzuwarten, inwiefern dieses Papier als Katalysator für einen Aufschwung der Liberalen wirken kann, oder ob es in den politischen Auseinandersetzungen auf den harten Prüfstein der Realpolitik treffen wird. (eulerpool-AFX)