Familienunternehmer öffnen Dialog, Verdi und DGB warnen vor Rechtsruck
Der Schritt des Verbands der Familienunternehmer, Gespräche mit der AfD aufzunehmen, hat erhebliche Reaktionen ausgelöst. Verdi-Chef Frank Werneke ruft Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände zu einer klaren Haltung gegen Rechtsextremismus auf. Unter der Führung von Marie-Christine Ostermann gerate der Verband in Gefahr, sich politisch deutlich nach rechts zu bewegen. Werneke erinnert an die historische Verantwortung und warnt, dass die Wirtschaft ihre Abgrenzung zu extremen Kräften bewahren muss. Seine Worte 'Wehret den Anfängen!' sind ein eindringlicher Appell.
Anlass für die Diskussion ist der Parlamentarische Abend des Verbands im Oktober, bei dem erstmals AfD-Vertreter eingeladen wurden. Ostermann erklärte gegenüber dem 'Handelsblatt', dass das bisherige 'Kontaktverbot' aufgehoben wurde. Als Reaktion darauf traten prominente Mitglieder wie die Drogeriekette Rossmann und der Hausgerätehersteller Vorwerk aus dem Verband aus.
Anja Piel vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) unterstützt Wernekes Forderung und betont die Notwendigkeit einer klaren Abgrenzung zur AfD. Sie warnt, dass deren Politik die Fachkräftesicherung behindert und dadurch auch die Funktionsfähigkeit wichtiger gesellschaftlicher Einrichtungen gefährdet. Besonders in der Erinnerung an die NS-Zeit fordern Gewerkschaften die Unternehmer zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Geschichte auf.
Trotz der Kontroversen verteidigt der Verband seinen Kurs. Marie-Christine Ostermann betont, dass der Dialog mit politischen Außenseitern nicht gleichbedeutend sei mit der Zustimmung zu deren Positionen. Eine Regierung unter AfD-Beteiligung lehne der Verband ab, da deren Weltanschauung nicht mit den freiheitlichen und marktwirtschaftlichen Werten des Verbands kompatibel sei.

